Wie stark wirkt sich die Flüchtlingskrise auf den Flächenbedarf aus?
Das ist die größte Zukunftsherausforderung. Da steckt die Idee mit drin, dass wir die Fragen der Wohnraumgestaltung mit reparieren. Das ist meine Vision, die wir zusammen mit der Diskussion über den Flächennutzungsplan dann auch mit erledigen. Wir müssen dann schon ein Stück weit eine Mentalitätsveränderung herbeiführen, wenn wir in dem Bereich etwas erreichen wollen. Wenn man den Begriff bezahlbaren Wohnraum nimmt, muss man mit den Gremien diskutieren, wie definieren wir bezahlbaren Wohnraum: bestimmter Mietpreis pro Quadratmeter oder bestimmter Prozentsatz vom durchschnittlichen Netto-Einkommen, das ein Familie hier hat? Wir müssen das grundsätzlich diskutieren und wir müssen das ziemlich schnell machen. Das wird eine Initiative sein, die Anfang des Jahres 2016 kommen wird. Dann spielt die Mobilitätsentwicklung natürlich eine Rolle. Wenn man bedenkt, wo die Menschen wohnen, wo sie arbeiten und wie die Verkehrsströme sind und wie kann ich den Verkehrsmix so attraktiv gestalten, dass nicht jeder Weg mit dem Auto erledigt wird.
Was wäre bei der Diskussion über bezahlbaren Wohnraum eine Mentalitätsänderung?
Wenn ich die Flächen in Filderstadt dem freien Spiel der Kräfte überlasse, passiert relativ wenig. Wir müssen fragen, wann werden Flächen zu Bauland und in wessen Eigentum sind sie. Wenn man an diesen Punkt heran will, das wäre eine Mentalitätsänderung. Es ist der richtige Zeitpunkt, das jetzt zu diskutieren.
Wollen Sie jetzt doch eine Fehlbelegungsabgabe für leer stehende Wohnungen erheben?
Nein, das halte ich für das falsche Instrument, weil es da viel zu viele Möglichkeiten für Eigentümer gibt, dem zu entgehen. Man kann dann eine Leiter und einen Eimer Farbe in die Wohnung stellen, und sagen: ich saniere und vermiete in einem halben Jahr. Es erfordert einen hohen personellen Aufwand, um das zu kontrollieren und justiziabel festzustellen, dass ein Verstoß vorliegt. Da liegt mir mehr an der Überzeugungsarbeit, dass jemand, der Eigentum hat, dieses auch freiwillig und von sich aus zur Verfügung stellt.