Die Aliens legen vom Big Ben bis zum Burj Khalifa-Wolkenkratzer die irdischen Wahrzeichen in Schutt und Asche. Deutsche Sehenswürdigkeiten bleiben auffallend verschont. Hätte es Sie nicht gereizt, den Stuttgarter Fernsehturm einzubauen als Gruß an die Heimat?
Ich habe Deutschland einfach einmal ausgelassen, zu viele Wahrzeichen hätten sich ja wiederholt. Bei Paris habe ich mich wegen der Terroranschläge ganz bewusst gegen eine völlige Zerstörung entschieden und den Eiffelturm deutlich sichtbar stehen lassen.
Den Titel „Master of Desaster“ mögen Sie nicht besonders. Dennoch: Woher rührt Ihre Faszination am Zerstören?
Vor „Independence Day“ wurde in meinen Filmen gar nicht so viel zerstört. Nach dessen enormem Erfolg wollte Hollywood von mir natürlich nur noch solche Desaster-Filme. Gut, dachte ich mir. Dann befriedige ich dieses Bedürfnis der Studios, aber ich trickse Hollywood aus und mache tatsächlich ganz andere Filme. Klimaerwärmung fand ich ein drängendes Thema. Also habe ich mit „The Day After Tomorrow“ ein Drehbuch geschrieben, das sich total wie „Independence Day“ angefühlt hat. Das Studio hat das Projekt prompt gekauft – und sich erst danach gewundert, weshalb es kein Happyend gibt. Aber da war es zu spät: Das Skript war genehmigt und ich habe den „final cut“, das Recht auf die letzte Schnittfassung. Dasselbe haben wir dann nochmals mit „2012“ wiederholt.
Sie haben für die Fortsetzung ein schwules Pärchen versprochen . . .
Die schwule Liebe wird durch einen hübschen Strickpullover ausgedrückt. Gab es irgendwelche Einwände seitens des Studios?
Überhaupt nicht! Ich hatte immer damit gerechnet, dass irgendwann entsprechende Kommentare kommen würden im Stil von: „Ach übrigens, müssen die beiden wirklich schwul sein?“ Aber das passierte nie. Ich glaube, die hatten alle Angst. Denn die wissen, dass ich darüber reden würde. Vermutlich gab es schon eine kleine Notiz dazu – und irgendjemand hat gesagt: „Schickt das nicht weg!“ (lacht).