"Wir sind eine kleine Fußnote"

Stuttgart - Eine Maus, die sich weder vor gefährlichen Tieren noch vor einem Monster fürchtet, ist der Star in dem Kinderbuch "Der Grüffelo". In der Kategorie Animierter Kurzfilm hat die Verfilmung jetzt die Chance, mit einem Oscar belohnt zu werden. Entstanden ist der Streifen im Trickfilmstudio Soi in Ludwigsburg, wo bereits an der Fortsetzung, dem "Grüffelo-Kind", gearbeitet wird. Die Sets für den Streifen entstehen in Handarbeit, in einem abgedunkelten Raum werden zurzeit die ersten Aufnahmen mit der Kamera gemacht. Gleich nebenan stehen ein paar verschneite Bäume, die Kulisse aus dem ersten "Grüffelo"-Film. Dazwischen sitzt Jakob Schuh, der Regisseur.

Herr Schuh, Sie wollten sich nicht von uns fotografieren lassen. Warum?

Ich bin fotoscheu. Neulich waren zwei sehr nette Kollegen von der FAZ hier, die habe ich verzweifelt versucht, davon abzubringen, ein Foto zu machen. Mich irgendwo hinstellen und einen Stoff-Grüffelo in die Kamera halten, das mag ich nicht, das ist mir zu inszeniert. Außerdem ist ein Film immer eine Teamleistung, deshalb bereitet es mir Unbehagen, wenn ich allein auf einem Foto bin.

Ihre Verfilmung des "Grüffelo" ist für den Oscar nominiert. Sitzen Sie schon an der Dankesrede?

Aus reiner Vernunft sollte man das wahrscheinlich. Der Gedanke so eine Rede zu schreiben, ist mir aber sehr fremd. Stellen Sie sich mal vor, Sie würden sich an einen Tisch setzen und eine Oscardankesrede schreiben!

Wenn ich nominiert wäre, würde ich das tun.

Ich halte die Chance, dass wir gewinnen für gering, und sollte es doch so kommen, ist für lange Reden sowieso keine Zeit. Wir sind bei dieser ganzen Veranstaltung eher so etwas wie eine kleine Fußnote.

Trotzdem: wem würden Sie danken?

Für mich waren die Menschen, die mich von Anfang an ermutigt haben, immer sehr wichtig. Ohne Namen zu nennen: es wären sowohl Leute aus meinem privaten als auch aus dem Umfeld unseres Studios, bei denen ich mich bedanken würde.