Exklusiv Guido Buchwald sieht gute Chancen für die deutsche Fußballer, in Brasilien Weltmeister zu werden. „Es muss es der natürliche Anspruch sein, den Titel holen zu wollen“, sagt der 53-Jährige im StZ-Interview. Er übt aber auch Kritik an Bundestrainer Joachim Löw.

Stuttgart - Die Nationalspieler machen sich in Südtirol für die Fußball-WM in Brasilien warm. Und Guido Buchwald, Weltmeister von 1990, weiß, worauf es in der Vorbereitung und beim Turnier ankommt. „Es muss der natürliche Anspruch sein, den Titel zu holen“, sagt der Ehrenspielführer des VfB Stuttgart.

 
Herr Buchwald, wie viel Geld würden Sie darauf setzen, dass Deutschland in Brasilien Weltmeister wird?
Ich bin kein großer Zocker, deshalb würde ich kein Geld investieren. Ein gute Flasche Rotwein wäre mir diese Wette aber auf jeden Fall wert.
Was macht Sie so zuversichtlich?
Ich bin der Meinung, dass wir in der Offensive eine unheimlich große Auswahl an hervorragenden Spielern haben. Sie sind aufgrund ihrer individuellen Klasse jederzeit in der Lage, Spiele zu entscheiden. Deshalb können wir nicht nur mit jedem Gegner mithalten, wir können auch jeden schlagen.
Aber außer dem fast 36-jährigen Miroslav Klose gibt es keinen richtigen Stürmer.
Das stimmt, und das finde ich verwunderlich. Natürlich passen unsere Spieler gut in das modern gewordene System der falschen Neun. Aber im Laufe eines Turniers muss man womöglich auch mal das System ändern. Manchmal bedarf es der Brechstange, man muss mit Gewalt ein Tor schießen.
Dann wundert es Sie sicher auch, dass Mario Gomez und Stefan Kießling zu Hause bleiben müssen.
Stefan Kießling war ja beim Bundestrainer schon lange kein Thema mehr – aus für mich schwer nachvollziehbaren Gründen. Und was Mario Gomez betrifft: ihn hätte ich zumindest für das Polen-Spiel nominiert, um zu sehen, wie sein Fitnesszustand ist. So einen Spieler kann man in den letzten 20 Minuten immer vorne reinwerfen, wenn es eng wird. Diese Option hat man jetzt nicht.