Ich weiß nicht, woran das liegt, aber es stimmt, dass derlei Engagement im angelsächsischen Raum sehr viel verbreiteter ist. Es gibt aber auch d
eutsche Kollegen wie Karl-Heinz Böhm, Thomas D. oder Peter Maffay, die unglaublich viel auf die Beine gestellt haben. Trotzdem ist es bei Weitem nicht so populär wie in den USA. Vielleicht liegt das daran, dass man bei uns schnell mal als „Gutmensch“ beschimpft wird.

Haben Sie denn persönlich Erfahrungen mit derlei Häme gemacht?
Na ja, es ist schon amüsant, wie die FAZ oder auch der „Focus“ über mich schreiben. Da werde ich als der „Affenversteher“ oder der „Vielflieger gegen den Klimawandel“ tituliert – die übliche deutsche Häme eben.

Und wie erklären Sie sich das?
Ich glaube, diejenigen, die abfällig urteilen – auch „Comedians“ wie Joko &
Klaas oder Harald Schmidt –, sind meistens Leute, die sich in keiner Weise engagieren. Es ist wahnsinnig einfach, wenn man den Arsch nicht hochbekommt, auf diejenigen einzuprügeln, die versuchen, etwas zu machen.

Wenn man Position bezieht, macht man sich eben angreifbar.
Es gibt ein schönes Sprichwort: „Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.“ In dieser Beziehung sind wir Deutschen – leider – vorbildlich. In kaum einem Land der Erde wird der Herdentrieb so konsequent praktiziert wie in Deutschland.

Ihr erstes Buch hieß „Wut allein reicht nicht“. Wie ist das zu verstehen?
Der Titel stammt vom Verlag. Es geht darum, dass es wütend macht, wenn man zum Beispiel sieht, dass die Eisbären ausgerottet werden, während die Welt dabei tatenlos zuschaut, aber wegen Knut oder Flocke in hysterische Begeisterung verfällt. Und du wirst wütend, wenn du siehst, dass die letzten Orang-Utans aus den Palmölplantagen geschossen werden. Aber Wut ist nur fruchtbar, wenn man daraus etwas Produktives machst. Du kannst natürlich sagen: Ich geh nicht mehr wählen, oder ich finde alles scheiße. Aber das bringt nichts. Es geht darum, mit Wut im Bauch etwas auf die Beine zu stellen.

Und was zum Beispiel?