Es fängt damit an, dass man Sachen konsumiert, die ohne Kinderarbeit, Umweltzerstörung oder Tierversuche hergestellt werden. Der Geldbeutel ist eine scharfe Waffe. Mein Lieblingsbeispiel ist die Aufregung über Brent Spar, damals in den Neunzigern, als ganz Deutschland drei Wochen nicht mehr bei Shell getankt hat, weil der Konzern die Plattform einfach versenken wollte. Was ist passiert? Shell ist eingeknickt – und hat die Bohrinsel sachgemäß entsorgt. Der Konsument hat mehr Macht, als viele glauben.

Also muss der Konsument über Missstände aufgeklärt werden.
In den Zeitungen und auch in den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern kommen ständig Berichte, Reportagen und Dokus über Missstände. Jeder weiß, wie Textilien hergestellt werden, was Massentierhaltung ist und wie unsere Lebensmittel verseucht werden. Es gibt kein Informationsdefizit.

Aber warum kaufen die Leute dann Produkte, von denen sie wissen, dass sie unter fragwürdigen Bedingungen hergestellt wurden?
Das ist diese peinliche „Geiz ist geil“-Mentalität, die zudem ziemlich dumm ist, weil ein T-Shirt von Kik etwa drei Wäschen lang hält, dann kannst du es wegwerfen. Außerdem ist die Werbemaschinerie der Konzerne gut geölt. Die tun ja immer so, als wären sie ganz grün. Man muss aufpassen, dass man diesen Firmen nicht auf den Leim geht. Zudem spielt unsere Bequemlichkeit eine Rolle. Und die großen Konzerne wollen ja auch, dass wir uns ohnmächtig fühlen und uns wie eine Schafherde benehmen.

Sie versprühen richtig Feuer. Macht Ihnen denn die Beschäftigung mit politischen Fragen mehr Spaß als die Schauspielerei?
Nein. Mir macht beides Spaß. Die Dokumentarfilme sind meine Freizeitbeschäftigung, damit verdient man kein Geld. Die Schauspielerei ist mein Beruf und macht mir nach wie vor Riesenspaß. Und ich muss ja schließlich auch von etwas leben.

Gab es bei den Dreharbeiten zu den Dokufilmen auch brenzlige Situationen?