Der Schauspieler und Tierrechtsaktivist Hannes Jaenicke spricht im StZ-Interview über den gesellschaftlichen Argwohn gegen „Gutmenschen“, Elfenbeinhandel, Problembären und die Macht der Konsumenten.

Stuttgart - Die Schauspielerei mache ihm viel Spaß, sagt Hannes Jaenicke. Aber richtig Feuer versprüht er im Interview, sobald es um politische Fragen geht, etwa die nach der globalen Gerechtigkeit.
Herr Jaenicke, ich erreiche Sie gerade in den USA. Machen Sie Urlaub?
Nein, ich wohne dort. Ich arbeite derzeit mit meiner Co-Autorin an einem Drehbuch für eine Münchener Produktion. Außerdem stelle ich mein neues Buch fertig, das Ende Mai erscheint.

Und wovon handelt dieses Buch?
Es hat den subtilen Titel „Die große Volksverarsche: Wie Industrie und Medien uns zum Narren halten. Ein Konsumenten-Navi“. Es geht um die Verbrauchertäuschung der großen Konzerne, der Banken, der Pharma- und Lebensmittelindustrie und so weiter. Wir machen dieses Buch, damit sich der halbwegs nachdenkliche Konsument schlaumachen kann, wovon er besser die Finger lassen sollte und was er mit gutem Gewissen konsumieren kann.

Sie engagieren sich ja schon länger, vor allem für den Tier- und Naturschutz. Warum?
Ich bin seit meinen Teenagerjahren Greenpeace-Mitglied, und da bekommt man vierteljährlich einen Newsletter. Wenn man den regelmäßig liest, kann man entweder resigniert die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, oder man tut eben was. Ich war Mitte der Achtziger in einem Kölner Ruderclub, als eine Chemiekatastrophe passierte und es im Rhein zu einem großen Fischsterben kam. Damals haben die Schweizer den Fluss restlos versaut – und die deutschen Konzerne haben diese Gelegenheit dazu genutzt, auch gleich ihren Müll in den Rhein zu kippen. Das war so ein Schlüsselerlebnis, bei dem ich dachte, dass es eigentlich an der Zeit wäre, etwas zu tun.

Spielt vielleicht Ihre besondere Beziehung zu den USA für Ihr Engagement eine Rolle? Dort ist es ja sehr verbreitet, dass sich Prominente für soziale Zwecke einsetzen.