Bisher hat sich Hansi Müller nur im Hintergrund gegen Windräder in der Nähe seines Wohnorts Korb stark gemacht. Jetzt will der frühere Fußball-Nationalspieler für die CDU in den örtlichen Gemeinderat gewählt werden.

Korb - Bisher hat sich der ehemalige Fußballnationalspieler Hansi Müller eher im Hintergrund als prominenter Bürger der Gemeinde Korb gegen Windräder in seiner unmittelbaren Nachbarschaft stark gemacht, jetzt strebt er in den örtlichen Gemeinderat. Warum? Nicht, um dort den großen Zampano zu geben, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung, sondern um mit am kleinen Rad zu drehen, wo für das Wohl der eigenen Gemeinde tatsächlich etwas erreicht werde.
Herr Müller, eine Gemeinderatsitzung gilt gemeinhin als deutlich weniger spannend als ein Fußballspiel. Warum wollen Sie trotzdem ins Korber Ortsparlament?
Das ist der Ort, wo man wirklich etwas bewegen kann, wo man der Gemeinde, von der man selbst viel bekommen hat, etwas zurückgeben kann. Ein guter Freund von mir, Ebse Gienger, hat da einen Riesenweg gemacht, ist inzwischen in Berlin und bewegt auch hier in der Region viel. Ich finde das gut, wie er das macht. Aber eine solche Karriere liegt mir fern.
Was reizt Sie dann an dem Mandat?
Zunächst einmal bin ich darauf angesprochen worden. Da habe ich gesagt, ich kann mir das sehr gut vorstellen, weil ich jetzt seit fünf Jahren in Korb wohne und wir da auch vor zwei Jahren ein Haus gebaut haben. Mit 56 Jahren und einer Partnerin, mit der ich seit sieben Jahren zusammen bin, und dem vierjährigen Kleinen kann man mal sesshaft werden.
Wenn Sie in den Gemeinderat gewählt würden, könnten die Korber dann darauf zählen, dass Sie die fünf Jahre dort auch bleiben?
Man kennt ja die Eckdaten, und wenn ich mit 56 weiß, ich will aus Korb nicht mehr weg – ich hab auch schon gesagt: „Ihr kriaget mi au nemme weg“ –, dann ist das völlig klar. Da kann es sein, man sagt nach fünf Jahren: Wir haben einige Sachen miteinander bewegt, und es gibt noch Dinge zu tun. Dann hängt man noch mal fünf Jahre an. Aber zwei Sachen sind ganz wichtig. Dass ich nicht so selbstherrlich bin und sage: Das läuft von selbst. Man muss schon ein bissle trommeln und Überzeugungsarbeit leisten, dass man gewählt wird. Und wenn es so weit ist, müssen die Leute auch wissen, dass ich keine politische Karriere anstrebe, sondern dass sich das Engagement allein auf unsere Gemeinde bezieht. Ich bin für die Aufgabe sehr motiviert und freu mich darauf. Aber wenn es nicht dazu kommt, dann bricht für mich auch keine Welt zusammen.
Aber Wahlkampf gibt es trotzdem?
Ja, wir machen gerade ein neues Layout für die Wahlkampfbroschüre. Nächste Woche ist eine wichtige Sitzung. Da entscheiden wir, wie wir den Wahlkampf angehen wollen. Wir werden die Hände nicht in den Schoß legen.
Haben Sie nicht Bedenken, dass man Sie einfach als puren Stimmenfänger vor einen Parteikarren spannt?
Nein. Man hat einen gewissen Bekanntheitsgrad, man hat ein Netzwerk, das man im Lauf der Jahre und Jahrzehnte aufgebaut hat. Und ich glaube, dass man das dann, wenn es gefragt ist, mit einbringen kann. Aber das sind Sachen, die lasse ich auf mich zukommen. Jetzt muss ich erst einmal gewählt werden. Ich bin nicht so selbstherrlich, dass ich sage: Ich bin der Hansi Müller und habe dreimal unter die Latte geschossen. Man muss die Wähler überzeugen, dass die, die kandidieren, Korb gut tun.
Und wie wollen Sie Korb gut tun?
Ich denke, dass es ganz wichtig ist, dass man ein bisschen aggressiver wird, was das Marketing angeht. Korb ist ein Ort, von dem ich von der Atmosphäre, der Idylle, der Lage, den Weinbergen, der Ortsanbindung her sage: sensationell. Aber man sollte noch etwas freier sein in der Außendarstellung. Es braucht ein Aha-Erlebnis, wenn ich nach Korb komme. Das kann durch Gebäude sein, durch die Gestaltung des Seeplatzes. Es kann an sehr vielen Dingen hängen.