Der Sportwissenschaftler Helmut Digel kennt den VfB-Präsidentschaftskandidaten Bernd Wahler aus seiner Zeit im Sportinstitut Tübingen. Digel glaubt, dass Wahler durch sein Know-how und sein Netzwerk beim VfB Stuttgart überzeugen kann.

Stuttgart - Helmut Digel (69) hat den VfB-Präsidentschaftskandidaten Bernd Wahler einst am Sportinstitut Tübingen ausgebildet. Später kreuzten sich die Wege der beiden in ihren Funktionen beim Leichtathletik-Verband und bei Adidas.

 

Herr Digel, der VfB Stuttgart hat sich für Bernd Wahler als Präsidentschaftskandidaten entschieden. Sie kennen ihn schon sehr lange. Warum ist er der Richtige?
Weil er in der Vergangenheit bereits nachgewiesen hat, dass er ein hervorragender Manager ist, der im Marketing weltweite Kontakte besitzt. Er verfügt über die entsprechenden Netzwerke und weiß von daher auch genau, welche Firmen jetzt potenzielle Partner für den VfB sein können. Davon wird der Verein profitieren.

Wie würden Sie ihn charakterisieren?
Er hatte immer einen ganz klaren Plan und ist seinen Weg gegangen. Nicht umsonst hat er eine solche Karriere hingelegt. Für Anregungen ist er aufgeschlossen. Er entwickelt dann auf dieser Basis eigene Ideen, die er konsequent umsetzt. Dabei ist er im Umgang sympathisch. Der VfB hat auf jeden Fall eine kluge Entscheidung getroffen.

Bernd Wahler ist der Mann, den der Aufsichtsrat ausgewählt hat.
Ich glaube, dass die Kombination passt. Der Aufsichtsratschef Joachim Schmidt ist ein solider Kaufmann, der ein Unternehmen führen kann. Jetzt kommt in Bernd Wahler einer dazu, der weiß, wie man den Fußball positionieren muss. Um nach oben zu kommen, braucht man geeignete Sponsoren. Er bringt die dafür nötigen Verbindungen mit.

Aber er hat noch nie bei einem Club gearbeitet. Ist das kein Nachteil?
Bernd Wahler steht vor einer ähnlichen Herausforderung wie sein Vorvorgänger Erwin Staudt bei seinem Amtsantritt vor zehn Jahren. Aber das ist ja das Spannende daran. Natürlich läuft das Geschäft bei einem Verein anders als bei einem Unternehmen, wo vieles kalkulierbarer ist. Jetzt muss Bernd Wahler mit einem höheren Risiko leben. Es ist aber auch eine Chance – und er war schon immer mutig.

Auf was kommt es für ihn vor allem an ?
Er wird einen längeren Atem benötigen, um Erfolg zu haben. Der VfB steht momentan im zweiten Glied. Von da aus an die Spitze aufzusteigen, ist nicht so einfach. Aber der Club kann sich unter den drei besten Mannschaften in Deutschland platzieren. Das kann der Wirtschaftsraum Stuttgart leisten, doch das braucht Zeit. Ich hoffe, dass das nicht einfache Umfeld beim VfB diese Geduld auch aufbringen wird.