Sport: Jürgen Frey (jüf)
Und die ballorientierte Raumdeckung haben Sie Anfang der 80er Jahre in Württemberg eingeführt. Wie kam es dazu?
Ein Bauingenieurs-Kollege von mir hatte einen sehr analytischen Blick auf den Fußball. Ihm fiel auf, dass der VfB seinerzeit immer den Ball eroberte, wenn der damalige Libero Dragan Holcer seine Manndecker bei den Zweikämpfen unterstützte. Die Weiterentwicklung daraus ergab dann die ballorientierte Raumdeckung.
Wo in Ballnähe versucht wird . . .
. . . eine Überzahl an Spielern zu erreichen. Und nach der aggressiven Balleroberung sollen durch schnelles Umschaltspiel Torchancen kreiert werden. Wir stürmen immer: Erst greifen wir den Gegner an, nehmen ihm den Ball ab und stürmen dann Richtung gegnerisches Tor.
Das heißt der grundsätzliche Ansatz ist knapp 40 Jahre später immer noch der gleiche?
Ja schon, aber es ist eine ganz, ganz andere Handlungsschnelligkeit gefragt. Der Anspruch an die kognitiven Fähigkeiten der einzelnen Spieler ist enorm gestiegen.
Liegt in diesem Bereich das größte Innovationspotenzial?
Auf jeden Fall. Der Spieler muss schneller wahrnehmen, antizipieren, analysieren und schnell richtig entscheiden, dann schnell und möglichst überraschend handeln. Die Potenziale im Gehirn dafür sind enorm. Es gibt Forscher, die spezielle Computerspiele für Fußballer entwickeln, um diese Denkfähigkeiten voranzubringen. Diese ganzen Dinge verfolgen wir bei RB sehr stark. Wir haben unter anderem enge Beziehungen zu Hochschulen, von denen wir lernen, aber diese auch wiederum von uns.