Sport: Jürgen Frey (jüf)
Also nie mehr VfB?
Im Sport weiß man nie, was passiert. Wir alle fiebern immer noch ein bisschen mit dem VfB mit und haben auch den Kopf geschüttelt, dass es so weit kommen konnte.
Was wollen Sie persönlich sportlich noch erreichen?
Das Ziel ist immer, sich auf diesem ganz hohen Niveau in vielfältiger Weise Stück für Stück weiterzuentwickeln. Wir haben zum Beispiel etliche Köche in der Akademie in Leipzig beschäftigt. Auf dem Feld der Ernährung gibt es Dinge, die auch für mich völlig neu waren.
Welche denn?
Na ja, zum Beispiel sind selbst die Nachtische noch „gesund“. Es werden Pralinen hergestellt, die Zucker enthalten, der nicht schädlich ist. Für mich ist das hohe Kunst. (lacht)
Und wenn Ralf Rangnick doch noch eine neue Herausforderung sucht, werden Sie ihn begleiten?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass er in absehbarer Zeit weggeht. Wenn er noch einmal wechselt, werde ich ihn wahrscheinlich nicht begleiten, sondern nur beraten.
Wie Ihren Geislinger Zögling Markus Gisdol. Haben Sie ihm geraten, zum HSV zu gehen?
Ich konnte ihm schlecht abraten, da ich als Kind selbst HSV-Fan war. Mein Sohn hat zehn Jahre in Hamburg gelebt. Mir hat der HSV auf seiner Talfahrt genauso leid getan wie der VfB. Von daher war es für mich klar, ihm eher dazu zu raten.
Passt der Sturkopf von der Schwäbischen Alb nach Hamburg?
Als Schwabe bei den Badenern in Hoffenheim war es schon nicht einfach, in Hamburg ist es bestimmt nicht leichter. Doch Markus hat das bisher gut gemacht. Die Sturheit hat er, ja, aber gepaart mit einer gewissen Lockerheit.
Also bringt er den HSV in die Spur?
Mit seiner Ruhe und seiner Fähigkeit alles vereinfacht auf den Punkt zu bringen, ist er genau der Richtige. Ob ihn der ganze Apparat auch mürbe macht, wie die anderen Trainer vor ihm, weiß ich nicht. Hilfreich ist, dass er in Bernhard Peters (Anm. d. Red.: Direktor Sport) einen Experten hat, der ihn vor Ort unterstützt. Wenn es Markus nicht packt, dann ist der HSV ein vielleicht unheilbarer Club.