Howard Carpendale ist wieder auf Tour. „Das ist unsere Zeit“ heißt sie, und sie führt ihn am 6. November auch nach Stuttgart. Ein Gespräch über das Auf und Ab einer großen Karriere.

Stuttgart – - Entspannt wirkt Howard Carpendale an diesem Vormittag. Mag auch sein siebzigster Geburtstag bevorstehen, den gebürtigen Südafrikaner bringt nach fünfzig Jahren im Showgeschäft nichts mehr aus der Ruhe. Vor seinem Konzert in Stuttgart haben wir den Sänger und Entertainer auf einen Kaffee getroffen.
Herr Carpendale, im Januar werden Sie siebzig – eine Zahl, die Sie erschrecken lässt?
Sie erschreckt mich, weil ich es nicht glauben kann. Ich fühle mich weder vom Kopf so noch hinsichtlich der klassischen Erwartungshaltung an einen Siebzigjährigen. Andererseits merke ich, dass ich viel gelassener geworden bin – nicht, dass ich keine Abenteuerlust mehr verspürte. Aber die Dinge sind nicht mehr lebenswichtig, und ich gehe sie mit einem Gefühl an, dass nicht mehr allzu viel passieren kann.
Nun feiern Sie ja im kommenden Jahr auch Ihr Fünfzig-Jahr-Berufsjubiläum. Was hat sich denn in diesen fünfzig Jahren am stärksten verändert im Musikbusiness?
Die größte Veränderung steht uns noch bevor, denn wir werden nicht mehr lange erleben, dass Schallplattenfirmen so wie heute funktionieren. Durch das Streaming wird sich die Musikszene gewaltig verändern. Die Musik-CD wird keine zehn Jahre mehr überleben.
Im Klassikmarkt macht die CD nach wie vor 95 Prozent des Gesamtgeschäfts aus.