Israels Botschafter Hadas-Handelsman wirbt dafür, dem Iran trotz seines neuen Präsidenten weiter mit Härte zu begegnen.

Politik/Baden-Württemberg: Rainer Pörtner (pö)

Stuttgart- - Israels Sicherheit ist durch den syrischen Krieg wie durch Irans Atomprogramm bedroht. Yakov Hadas-Handelsman warnt davor, den versöhnlichen Worten aus Teheran zu viel Beachtung zu schenken. Es komme auf die Taten an.

 
Herr Hadas-Handelsman, Syriens Präsident scheint wieder fest im Sattel zu sitzen. Ist der Versuch gescheitert, Baschar al-Assad zu stürzen?
Der Einfluss der internationalen Gemeinschaft in Syrien ist sehr begrenzt. Und diejenigen, die die Macht hätten, Assad zu stürzen, machen es nicht – aus ganz unterschiedlichen Gründen. Die Frage ist doch, ob man seinen Sturz überhaupt will. Es gibt auch Staaten, die gar nicht wollen, dass Assad abtritt, weil danach noch viel Schlimmeres kommen kann.
Ist das Israels Haltung: lieber einen Assad, den man einschätzen kann, als das Chaos?
Niemand möchte, dass dort Chaos herrscht, besonders Israel nicht. Wir wollen Sicherheit – auch davor, dass Assad uns in diesen Krieg hineinzieht. Das könnte zum Beispiel geschehen, wenn er sieht, dass es mit ihm zu Ende geht. Dann könnte er versuchen, uns zu provozieren und den Krieg auszuweiten. Das könnte er zwar nicht gewinnen, aber er stünde in der arabischen Welt als Held da.
Sie waren im israelischen Außenministerium viele Jahre für das Thema Syrien zuständig. Haben Sie noch den Überblick über die Frontlinien im Land?
Grundsätzlich kämpft Assad gegen die Rebellen. Allerdings gibt es in der Opposition mindestens zwei Gruppen – die säkularen und die extremen. Dann kämpfen da Gruppen aus dem Ausland wie Al-Kaida. Zusätzlich mischen der Iran und die Hisbollah aktiv mit. Und darüber gibt es so eine Art Spiegelbild aus dem Kalten Krieg: Russland steht Amerika gegenüber – nur dass der Kalte Krieg nicht in Europa, sondern im Nahen Osten stattfindet und dass dabei Blut fließt.