Wie hoch ist denn der finanzielle Spielraum für den Manager Fredi Bobic, um Verstärkungen zu verpflichten?
Zuletzt habe ich etwas von 15 Millionen Euro gelesen. Da musste ich schmunzeln.
Weil die Zahl viel zu niedrig angesetzt ist?
Nein, weil es da in erster Linie um Gehaltseinsparungen ging, die addiert wurden. Doch so einfach ist das nicht mit dem Transfervolumen. Klar ist, dass wir über einen Etat von circa 40 Millionen Euro verfügen. Damit liegen wir in der oberen Hälfte der Bundesliga.
Muss Fredi Bobic weiter sparen?
Nein. Die Bemühungen, den Personaletat von Champions-League-Niveau herunterzufahren, sind abgeschlossen.
Darf sich der VfB-Anhänger bei Transfers nun auf eine Qualitätsoffensive freuen?
Wir werden sicher neue Spieler holen, um die Qualität zu steigern. Offensive ist für mich in diesem Zusammenhang aber ein zu starkes Wort.
Der VfB muss in Bruno Labbadia, Thomas Schneider und Armin Veh auch drei Trainer bezahlen. Inwieweit war der Aufsichtsrat in die Trainerentscheidungen eingebunden?
Sehr eng. Sowohl in die Personalie Bruno Labbadia als auch Thomas Schneider und Huub Stevens. Ebenso zuletzt bei der Personalie Armin Veh. Das musste ich auch nicht einfordern, das ist selbstverständlich.
Stimmt es, dass Ihr Gremium im März die Verpflichtung von Krassimir Balakov als Trainer verhindert hat?
Das kann ich so nicht bestätigen.
In diesem Zusammenhang ist der Manager Fredi Bobic nicht nur aus der Fankurve heraus stark kritisiert worden. Wie bewerten Sie seine Arbeit seit 2010?
Heutzutage wird doch häufig sehr schnell aufgrund ein paar weniger Entscheidungen die Gretchenfrage gestellt. Ich tue das nicht, sondern bemühe mich um ein breiteres Bild. Ich bewerte die Arbeit von Fredi Bobic insgesamt als gut. Er hat ja nicht nur den in der Öffentlichkeit oft kritisierten Mohammed Abdellaoue geholt, sondern ebenso Transfers getätigt wie zuletzt Carlos Gruezo oder auch Alexandru Maxim. Und man muss sich immer wieder vor Augen führen, dass er die undankbare Aufgabe hatte, den Etat deutlich zurückzuführen.
Heißt das, Fredi Bobic wird in der Öffentlichkeit ungerecht beurteilt?
Er wird kritisch beleuchtet, wie wir alle. Und das ist auch gut so. Aber man sollte die Beurteilung seiner Arbeit nicht nur an einem Transfer festmachen. Vorstand und Aufsichtsrat stehen hinter ihm. Fredi Bobic ist unser Sportvorstand – und wird es auch bleiben.
Gilt diese positive Beurteilung auch für das erste Jahr der Amtszeit von Bernd Wahler?
Ja, zu hundert Prozent. Er hat eine positive Grundstimmung erzeugt, er ist Tag und Nacht im Einsatz, er vertritt den Verein nach außen sehr gut. Aber all das tritt in den Hintergrund, wenn die Mannschaft nicht erfolgreich spielt. Deshalb hoffen wir jetzt, dass mit dem neuen Trainer Armin Veh auch eine neue Euphorie entsteht.
Was erwarten Sie?
Wollen Sie jetzt einen Tabellenplatz hören? Das wäre doch nach den Erfahrungen der vergangenen Saison nicht angemessen. Wir haben uns jedenfalls nicht nur deshalb für Armin Veh entschieden, weil er über eine positive Ausstrahlung verfügt. Wir wollen Offensivfußball bieten, der das Publikum mitreißt.
Bei der nächsten Mitgliederversammlung endet auch der Turnus des Aufsichtsrats in der aktuellen Besetzung. Wollen Sie in gleicher Position weitermachen?
Wirke ich etwa amtsmüde?
Nein, im Gegenteil.
Ich habe auch vor, noch einmal anzutreten. Aber letztlich ist es Sache des Ehrenrats, die Köpfe vorzuschlagen, und der Mitglieder, sie dann zu wählen. Momentan arbeiten wir an einem neuen Aufsichtsrat. Es wird Veränderungen geben.
Als neue Kandidaten werden die Wirtschaftskapitäne Hartmut Jenner (Kärcher), Franz Reiner (Mercedes-Benz-Bank), Matthias Bäumer (Puma) und Hans Rudolf Zeisl (Volksbank Stuttgart) gehandelt.
Ich werde keine Namen kommentieren. Wir werden aber rechtzeitig vor der Mitgliederversammlung kommunizieren, wie der Aufsichtsrat aussehen könnte.