Die Stimmung beim VfB ist schlecht.
Zum Glück. Die Stimmung muss in der momentanen Lage schlecht sein. Wäre sie gut, müsste man wirklich mit dem Schlimmsten rechnen. Denn dann würde die Mannschaft nicht mehr leben.
Dann sehen Sie auch die Reibereien nicht so negativ, die am Sonntag beispielsweise in einem Wortgefecht zwischen Sven Ulreich und Moritz Leitner zum Ausdruck gekommen sind?
Wenn die Mannschaft weiter oben in der Tabelle stehen würde, wären solche Verhaltensmuster negativ. In diesem Fall aber nicht. Da ist es wichtig, dass man sieht: die Spieler zeigen Emotionen. Sie sind wach und wollen sich wehren.
Steigt der VfB trotzdem ab?
Ich habe gelesen, dass die Mannschaft nun 14 Endspiele vor sich hat. Aber das ist Quatsch. Vielmehr muss man die Entwicklung analysieren und sagen, dass der VfB in eine Abwärtsspirale geraten ist.
Damit beantworten Sie die Frage aber nicht.
Die einzig wichtige Frage lautet, wie man diese Abwärtsspirale stoppen kann und wie man da wieder rauskommt. Da muss man einen Weg finden. Nur das zählt jetzt.
Wie könnte dieser Weg aussehen?
Für mich gibt es in den nächsten Wochen fünf Schlüsselspiele – gegen Braunschweig, Bremen, Hamburg, Nürnberg und Freiburg. Das sind die Duelle gegen die direkten Konkurrenten. Die muss der VfB gewinnen. Das ist entscheidend.
Zumindest gegen Braunschweig und Bremen wird Vedad Ibisevic fehlen, der nach seiner Roten Karte gegen Augsburg für fünf Spiele gesperrt wurde. Sein Verhalten würden Sie aber nicht als positive Reiberei wie das Scharmützel zwischen Ulreich und Leitner bezeichnen?
Natürlich hat Ibisevic dem VfB einen Bärendienst erwiesen, doch ich sehe darin jetzt auch eine Chance für die Mannschaft – und besonders für Mohammed Abdellaoue. Er ist in Stuttgart ja noch nicht richtig angekommen und steht im Schatten von Vedad Ibisevic. Nun kann er sich beweisen – wenn er spielt.
Der VfB muss insgesamt auch etwas beweisen – nämlich dass er gewillt ist, sich mit aller Macht gegen den Abstieg zu stemmen.
Aber kämpfen allein wird nicht genügen. Alleine damit kann man nicht viele Spiele gewinnen. Es muss mehr dazukommen – der spielerische Impuls vor allem.