Exklusiv Die Regierung in Kiew sei noch Herr der Lage im Osten der Ukraine, sagt der Leiter der OSZE-Beobachtermission in Donetsk, Klaus Zillikens. Wenige Stunden nach dem Interview haben pro-russische Separatisten mehrere Beobachter festgesetzt.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)
Donetsk - „Die Lage hat sich leicht gebessert“. Das war die Ansicht von Klaus Zillikens, dem Leiter der OSZE-Beobachtermission in Donetsk, als die Stuttgarter Zeitung am Freitagmorgen mit ihm telefonierte. Am Abend kam dann die Meldung, dass sich mehrere Beobachter der OSZE, darunter vier deutsche Soldaten, in der Hand von pro-russischen Separatisten befänden. Die Gruppe der Beobachter gehört nicht zu dem Team von Zillikens und ist der OSZE nur im weitesten Sinne zuzurechnen. Dass sie bei Slawjansk festgehalten wurde, schien sich zu bestätigen. Es handelt sich um vier Deutsche sowie je einen Kollege aus Tschechien, Polen, Dänemark und Schweden, die auf Grundlage des Wiener Dokuments im Lande sind. Dessen Bestimmungen erlauben es jedem OSZE-Mitgliedstaat, andere Mitgliedstaaten zu Besuchen auf ihrem Territorium einzuladen, falls es zu militärischen Aktivitäten kommt.
Herr Zillikens , was sehen Sie gerade, wenn Sie aus dem Fenster schauen.
Ich stehe in der Sonne und blicke auf einen Teil der Innenstadt von Donetsk wo das normale Leben seinen Lauf nimmt.
Wenn wir Bilder aus Donetsk sehen, dann sehen wir Autosperren, Barrikaden und vermummte Gestalten.
Die gibt es auch. Die Gebäude der Stadtverwaltung und der Regionalverwaltung sind besetzt. In der Stadtverwaltung können die Mitarbeiter trotzdem ihrer Arbeit nachgehen. Bei der Regionalverwaltung geht das nicht. Aber auch hier ist ein paar Straßenzüge weiter nichts mehr von diesen Bildern, die sie angesprochen haben, zu sehen.
Außerhalb von diesen beiden Punkten verläuft das Leben also normal weiter?
Normal würde ich nicht sagen, es herrscht schon eine angespannte Atmosphäre in der Stadt. Aber das Leben geht durchaus seinem Gang.