Sport: Gerhard Pfisterer (ggp)

Wie lässt sich Ihr Silber jetzt noch für Sie vergolden?
Es gibt schon Anfragen. Ich lasse das auf mich zukommen und schaue mir alles in Ruhe an.

In den Münchner Medien betonen Sie immer, dass Sie Hachinger sind. Wie viel Stuttgarter steckt denn nach fünf Jahren in der baden-württembergischen Landeshauptstadt in Ihnen?
Schon auch ein ganzes Stück. Ich wohne und trainiere hier in Stuttgart nun schon eine ganze Weile – ich fühle mich hier gut aufgehoben. Halb-halb würde ich sagen.

Seit Ende Mai tragen Sie ein auffälliges Tattoo auf der Brust. Konnten Sie die Aufregung darüber, ob das bei den olympischen Wettkämpfen zu sehen sein darf oder nicht, verstehen?
Ganz ehrlich: ich weiß gar nicht, was alle mit dem Tattoo wollten. Ich bin nicht der einzige Mensch und auch nicht der einzige Turner mit einem Tattoo.

Trotz der letztendlichen Erlaubnis, die Tätowierung offen zu tragen, haben Sie die in London stets überschminkt. Wieso?
Wir wollten sichergehen, dass sich niemand daran stört.

Am Sonntag fliegen Sie mit Philipp Boy und Ihren Freundinnen in den Urlaub nach Ibiza. Dem Vizeweltmeister ist in London wenig gelungen, er schloss sogar ein Karriereende nicht aus. Da wartet auf der Baleareninsel viel Aufbauarbeit auf Sie.
Was heißt Aufbauarbeit – es ist besser, man sagt da nichts. Zu sagen: „Kopf hoch“ bringt auch nicht viel. Ich gehe einfach ganz normal mit einem guten Freund in den Urlaub.

Aber wie bringen Sie ihn dann dazu, bis Rio 2016 weiterzumachen, damit das deutsche Turnteam dort mit einer starken Mannschaft richtig angreifen kann?
In meinen Augen kann ich das nicht beeinflussen. Klar ist es eine schwere Situation nach so einem Wettkampf. Aber er braucht jetzt einfach ein bisschen Abstand. Und natürlich werde ich ihm zum passenden Zeitpunkt auch mal sagen, dass er weitermachen soll.

Was bleiben für Sie persönlich noch für Ziele, nach zweimal Silber bei Olympia? Wie motivieren Sie sich für die nächsten vier Jahre bis Rio de Janeiro 2016?
Gold in Rio ist noch ein Ziel (lacht).