In „Behind The Candelabra“ ist Michael Douglas als US-Pianist und Entertainer Liberace zu sehen, den Sie als sein jugendlicher Liebhaber in einigen Szenen innig küssen müssen. Wie hat sich das angefühlt?
Nach unseren Kussszenen werde ich immer wieder gefragt. Aber das war eigentlich nur eine Frage der Choreografie. Es gab eine viel größere Herausforderung. Ein Paar, das sehr lange zusammen ist, geht ganz besonders miteinander um. Das merkt man beispielsweise schon, wenn man die beiden nur zusammen im selben Raum stehen sieht. Darüber habe ich immer wieder mit Michael und Steven Soderbergh, unseren Regisseur, gesprochen. Es gibt zwischen so einem Paar eine ganz spezielle physische Energie, egal, was die beiden machen, auch wenn sie einfach nur zusammen vor dem Fernseher sitzen und der eine ganz unbewusst sein Bein in den Schoß des anderen legt. Es soll sich für die Zuschauer anfühlen, als seien wir seit Ewigkeiten miteinander verheiratet. Diese Art von Intimität fand ich ziemlich schwierig zu spielen, das Küssen war dagegen viel einfacher.
Wie schwer fällt es Ihnen, aus so einer Rolle wieder herauszukommen?
Wenn die letzte Klappe gefallen ist, dann lege ich meine Rolle sofort wieder ab. Ich nehme meine Arbeit nicht mit nach Hause. Aber bei den Dreharbeiten zu „Behind the Candelabra“ war das ein bisschen anders. Da bin ich auch einmal nachts aufgewacht, weil ich über eine Szene nachgedacht habe und einen Einfall hatte. Ich habe Selbstbräuner-Spray verwendet, für die Szenen, in denen ich diese knappen Badeanzüge trage. Wenn ich mit dem Selbstbräuner-Spray eingesprüht wurde, musste ich meine Unterhose hochziehen muss, sonst hätte man einen weißen Streifen gesehen.
Wie müssen wir uns das mit dem Selbstbräuner denn vorstellen? Erzählen Sie doch mal.
Jeden Sonntag ist dieses sehr nette Mädchen zu meinem Haus rüber gekommen und hat mich in der Garage mit dem Zeug eingesprüht. Es fühlt sich schrecklich auf der Haut an, wie Zucker. Danach habe ich dann immer einen Pyjama angezogen, damit ich unsere Bettwäsche nicht ruiniere. Morgens bin ich dann jedes Mal sehr gebräunt aufgewacht und unter die Dusche gegangen. Als ich am ersten Tag der Dreharbeiten zur Arbeit ging, kam ich aus der Dusche, putzte gerade meine Zähne, es war 5 Uhr 30 morgens und meine Frau kam ins Bad. Sie schrie hinter mir: Was zum Teufel ist mit deinem Hintern passiert?
Was haben Sie in dem Moment gedacht?
Ich wünschte mir inständig, sie hätte meinen Hintern nicht so gesehen. Es war das erste Mal in unserer Ehe, dass ich gedachte habe, hätte sie das an mir bloß nicht gesehen. Eine Woche später haben wir dann die Szene gedreht, in der Michael und ich uns streiten und uns zum Schlafen gehen fertig machen. Ich bin die Nacht davor nachts aufgewacht und dachte, ich habe einen dieser künstlich gebräunten Hintern! Für diese Szene ist der perfekt. Es ist so, wie Robert Altmann Nacktheit gezeigt hat, er hat niemanden sexier gemacht oder als Fetisch dargestellt. Nehmen Sie etwa Julianne Moore, die bügelt, ohne dabei etwas an zu haben. Für mich fühlte sich die Szene sehr realistisch und nicht konstruiert an. Das war der ganze Trick des „Behind the Candelabra“ Films. Es ging darum, diese Intimität dieses Paares darzustellen.