Red Bull hat Probleme. Alles nur Bluff?
Bluffen tun sie mit Sicherheit nicht. Auch sie benötigen Übungskilometer, und die gehen ihnen jetzt ab. Ich kann aber nicht hineinschauen.
Der großzügiger gebaute Caterham, der auch mit dem Renault-Motor fährt, ist dagegen sehr viel zuverlässiger.
So ist es. Der fährt sogar endlos und spult seine Runden ab. Aber der Red-Bull-Designer Adrian Newey schneidet nicht einfach zwei Löcher in einen Seitenkasten. Das schmerzt ihn, als würde er sich in die Haut reinstechen. Aber: sie werden schon noch auf die Beine kommen. Drei Tage vor Testende hatte es von Daniel Ricciardo einen Longrun gegeben, der war beeindruckend.
Wie hoch ist der Druck für Mercedes, endlich wieder um den Titel mitzufahren? Der Konzernvorstand schaut sehr genau auf das Formel-1-Engagement.
Der Druck ist groß, und es ist auch klar, dass es ihn gibt. Der Anspruch der Marke ist, ganz vorne mitzufahren. Man hat sich 2010 für die Formel 1 entschieden, um Weltmeister zu werden. Alles andere wäre Augenwischerei. Aber es ist auch unser persönlicher Anspruch. Ich glaube, wir tun der Marke viel Gutes, wenn wir Rennen gewinnen und den Stern 19-mal im Jahr glänzen lassen, sei es als Sieger oder auf dem Podium. Unser Ziel ist es, in jedem Rennen sieg- und podiumsfähig zu sein. Und wenn man das konsolidiert, dann kommt dabei am Ende eine Weltmeisterschaft heraus.
Also zählt nur der Titel?
Jetzt zu sagen, wir müssen wegen der guten Testfahrten auch Weltmeister werden, wäre total daneben und auch verfrüht.
Die Marke Mercedes kommt aus Stuttgart. Sie und der Team-Aufsichtsrat Niki Lauda sind Österreicher und der Technische Direktor Paddy Lowe ist Engländer. Wie funktioniert das?
Die Marke ist schwäbisch, und wir sind das Mercedes-Team. Wir sind in der Formel 1, weil Mercedes dort mitmacht. Es spielt keine Rolle, wer im Management hinter diesem Engagement steht. Es geht um den Rennfahrer, den Gladiator, und es geht um die Marke. Und wir alle haben ein gemeinsames Ziel.
Welchen Job macht Lauda?
Niki ist sehr involviert und hat sehr viel historisches Know-how. Das bringt er in einer Art und Weise ein, dass es für uns abrufbar ist. Er ist bei den Rennen vor Ort in seiner Eigenschaft als RTL-Experte und deshalb für uns greifbar, wenn es notwendig ist. Er ist, wenn sie so wollen, ein aktiver Aufsichtsrat.
Und was ist Ihre Rolle?
Anders als mein Vorgänger Norbert Haug bin ich nach England gegangen, wo ich das Team operativ leite. Paddy Lowe macht alles rund um die Technik und das Racing. Und ich versuche, ihm und seiner Mannschaft die richtigen Rahmenbedingungen zu verschaffen. Politisch mit der Fia, kommerziell im Hinblick auf die Sponsoren und auch hinsichtlich der Verbindung nach Stuttgart. Die Personalentwicklung, die ich vorher allein im Blick hatte, die gestalten Paddy und ich gemeinsam.