Michael Douglas glänzt in der Rolle des US-Glamourstars Liberace und an der Seite von Matt Damon derzeit auch in den deutschen Kinos. Die Arbeit mit Steven Soderbergh eröffnet für ihn einen neuen Lebensabschnitt.

Berlin. - Dass Michael Douglas ein Vollprofi ist, versteht sich von selbst. Deswegen beendete der 69-Jährige seinen Sommerurlaub in Südeuropa auch mit einem Besuch in Berlin, wo die Deutschlandpremiere seines Films „Liberace“ gefeiert wurde, obwohl sein Privatleben gerade wieder wenig Erfreuliches aufzubieten hat; kurz davor war die (mindestens vorübergehende) Trennung von seiner Frau Catherine Zeta-Jones publik geworden. Darüber sprechen will er beim Interview im Klub Soho House zwar nicht. Aber umso offener äußert er sich zu seiner überstandenen Krebserkrankung und den Sexszenen mit Matt Damon.
Mr. Douglas, wie geht es Ihnen?
Mir geht es gut, danke der Nachfrage. Nach dem Ende der Krebsbehandlung muss man ja immer noch alle paar Monate zum PET-Scan, und gerade habe ich die Ergebnisse meines letzten Tests bekommen: alles bestens, nach drei Jahren gelte ich endgültig als geheilt! Und bei meiner Art von Krebs liegt die Chance bei 95 Prozent, dass er nicht wieder zurückkommen wird. Das sind doch gute Aussichten.
Inwieweit hat die Krankheit Ihr Leben verändert?
Eine Diagnose, wie ich sie damals bekommen habe, haut einen natürlich um. Aber man hat gar nicht so viel Zeit, darüber nachzudenken. Man muss relativ zügig entscheiden, wie man sich behandeln lassen will, und dann geht es auch schon los. Ich bin das pragmatisch angegangen und habe mich nicht in philosophischen Gedanken über meine Sterblichkeit und den Tod verloren. Natürlich war das alles nicht schön. Man verliert viel Gewicht und viel Energie. Doch irgendwann war dann die Behandlung vorbei und meine Diagnose positiv – und so habe ich mich wieder ins Leben gestürzt. Was ich allerdings sagen muss, wenn ich mir „Liberace“ angucke: auf meine Arbeit als Schauspieler hatte der Krebs positiven Einfluss!

Früher wirkte er schüchtern

 
In welcher Hinsicht?
Ich bin als Schauspieler mutiger geworden und vertraue mehr auf meine Instinkte. Da ist schon so ein Gefühl, dass ich nichts mehr zu verlieren habe. Das sehe ich auf der Leinwand, wenn ich mich in der Rolle von Liberace sehe. Und bei den beiden Filmen, die ich seither gedreht habe, ging es mir ähnlich. Ich scheine mich in meiner eigenen Haut noch ein Stück wohler zu fühlen als früher.
Sie haben früher aber auch nicht unbedingt verunsichert und schüchtern gewirkt.
Stimmt, ich bin immer schon Risiken eingegangen. Die Veränderungen sind also eher subtiler Natur. Aber vielleicht passte meine persönliche Stimmung nach der Krankheit auch einfach besonders gut zu diesem Film. Denn was Liberace ausmachte, war ja diese ganz besondere innere Freude. Er liebte es einfach, Menschen glücklich zu machen, sowohl auf der Bühne als auch im Privaten. Da war er ein echter Verführer – und nicht umsonst rund zwanzig Jahre lang in den USA ein größerer Star als Elvis Presley. Der Grund dafür war unter anderem in ihm selbst zu finden: denn ihm hat das alles selbst so viel Spaß gemacht, dass das Publikum sich davon hat anstecken lassen und ihm nicht widerstehen konnte.
Haben Sie ihn mal getroffen?
Ja, einmal ganz kurz. Ich war vierzehn Jahre alt und bei meinem Vater zu Besuch in Palm Springs. Da fuhr Liberace in seinem Rolls Royce-Cabrio an uns vorbei und hupte zur Begrüßung. Wir haben kurz geplaudert. Dieses Lächeln! Dieses makellos sitzende, unbewegliche Haar! All der Schmuck, der in der kalifornischen Sonne glitzerte! Das hat mich damals schon alles sehr beeindruckt.