Im Herbst werden Sie in der Hauptrolle einer von Netflix produzierten Comedyserie namens „The Kominsky Method“ zu sehen sein. Stürzen Sie sich auch als Produzent begeistert auf die neuen Möglichkeiten, die all diese Streamingdienste und Pay-TV-Sender heute bieten?
Ich finde fantastisch, was sich da gerade tut. Allerdings halte ich mich da als Produzent zurück. Schon seit einiger Zeit schraube ich mein Arbeitspensum zurück. Denn wenn ich eines im Laufe meiner Karriere gelernt habe: Man sollte vorsichtig sein bei dem, was man sich wünscht. Es gab eine Zeit, in der es sowohl als Schauspieler wie als Produzent für mich überragend gut lief. Irgendwann war ich so überwältigt von all der Arbeit, dass ich meine Produktionsfirma wieder verkleinert habe. Seither gilt: Nie mehr als ein Projekt gleichzeitig.
Würden Sie sagen, dass Sie damals Fehler gemacht haben?
Zumindest habe ich den Fehler gemacht, mir zu viel aufzuhalsen. Das war in den späten Achtzigern. Nach dem Erfolg von „Eine verhängnisvolle Affäre“ und dem Oscar für „Wall Street“ war ich plötzlich als Schauspieler noch erfolgreicher als als Produzent. Ich bekam lauter Filme angeboten, gleichzeitig hatte ich diese riesige Produktionsfirma, finanziert nicht zuletzt durch Leo Kirch aus Deutschland. Was ich allerdings nicht hatte, war eine vernünftige Management-Riege, deswegen warteten bei den Projekten eigentlich immer alle auf meine Ansagen. Statt meinen Erfolg genießen zu können, wurde alles ein bisschen zu viel. Das würde ich heute anders machen.
Apropos Deutschland: Es hieß, Sie würden Til Schweigers US-Remake von „Honig im Kopf“ produzieren und auch die Hauptrolle spielen. Jetzt dreht er den Film ohne Sie. Was ist passiert?
Das war eine Frage des Timings. Unsere Terminkalender ließen sich nicht in Einklang bringen. Til ist ein toller Typ und verdammt talentiert. Unsere Zusammenarbeit ist also auf jeden Fall nicht daran gescheitert, dass ich nicht mit ihm arbeiten wollte.
Haben Sie stattdessen andere Projekte?
Ich könnte mir vorstellen, dass „The Kominsky Method“, die besagte Netflix-Serie, für eine zweite Staffel verlängert wird. Aber mein nächstes Projekt sind erst einmal die nächsten Wahlen in den USA im November. Wie so viele Menschen in meinem Umfeld will ich alles daran setzen, dass wir zumindest den Kongress für die Demokraten zurückgewinnen. Das wäre ein erster Schritt in die richtige politische Richtung – und dann sehen wir weiter!