Stimmt es , dass Sie mit selbst gestrickten Pullovern ihrem Protest gegen die Plastikkleidung der Popgruppe ABBA Ausdruck verleihen wollten?
Ich hatte es in der Tat mehr mit Bob Dylan. Aber wir haben zum Beispiel gegen Flugreisen des Gemeinderats protestiert und gegen Alkoholausschank und Rauchen im Rathaus. Das hat drei Anträge gebraucht, später wurde das Rathaus tatsächlich rauchfreie Zone.
Ihr politisches Engagement blieb während der vergangenen 34 Jahre auf Stuttgart beschränkt. Hat es Sie nie gereizt, für den Landtag oder den Bundestag zu kandidieren?
Kommunalpolitik ist eine besonders wirkungsvolle Form der Einmischung in die Polis, weil man nebenbei immer in seinem Beruf bleibt und seine konkreten Erfahrungen aus dem eigenen Lebensumfeld mit einbringen kann. Das ist die Graswurzel-Mentalität, der ich bis heute treu geblieben bin. Ich habe es da immer mit dem griechischen Stadtrat und Philosophen Sokrates gehalten. Der wollte auch niemals ein Vollzeit-Politker werden, sondern das bleiben, was er war.
Ist das von Ihnen angesprochene Berufspolitikertum ein Problem für die Demokratie?
Natürlich brauchen wir auch gute Berufspolitiker. Aber auf der kommunalen Ebene ist vor allem die Breite der politischen Beteiligung etwas, das man pflegen kann und muss: die Vereine, die Bezirksbeiräte, die bürgerschaftlichen Initiativen. Die Stadtpolitik darf sich nicht nur auf das Rathaus konzentrieren. Ich habe die Sorge, dass die Einbeziehung außerparlamentarischen Sachverstands vernachlässigt wird.