Wenn Sie so zurückblicken: Auf welche Beschlüsse, Entscheidungen und Anträge unter Ihrer Mitwirkung sind sie besonders stolz?
Stolz ist eine Haltung, die mir gar nicht liegt. Aber ein paar Dinge fallen mir da ein, die wir ins Rollen gebracht haben. Die Rettung der Wagenhallen etwa – deren Abriss wurde verhindert und da ist etwas ganz Neues für die Stadtkultur entstanden. Gleiches gilt für das Bosch-Areal: Natürlich hat das Projekt viele Väter. Ich habe damals einen Verein mitgegründet, der sich die Entwicklung des Areals auf die Fahnen geschrieben hat. OB Schuster kam dann dazu. Auch die Gründung des Kinder- und Jugendtheaters würde ich als Erfolg verbuchen, zu dem ich beigetragen habe.
Und auf was sind Sie nicht so stolz?
Die Cross-Border-Geschichte hat uns damals als Gemeinderat ziemlich überfordert. Es war rückblickend sicher ein Fehler, diesen Verträgen zuzustimmen. Bei Stuttgart 21 dagegen habe ich bei jeder Entscheidung im Rat mit Nein gestimmt. Allerdings haben wir einsehen müssen, dass wir die Ratsmehrheit sozusagen nicht mit Waffengewalt von S 21 abhalten können.
Bei den Cross-Border-Verträgen standen sogar die Grünen kurz davor, Ihren Segen zum Verleasen von Schulgebäuden zu geben.
Rein betriebswirschaftlich war das verlockend, weil es der Stadt Geld eingebracht hätte. Volkswirtschaftlich wäre es verheerend gewesen. Aber unsere Fraktion hat die Kurve gerade noch rechtzeitig gekriegt.
Täuscht der Eindruck, dass die Grünen von der politischen Konkurrenz im Rat längst als ganz normale Partei akzeptiert haben?
Wir haben uns am Anfang in der Autostadt Stuttgart nicht beliebt gemacht mit unseren Themen. Heute gehört vieles, für das wir damals belächelt wurden, zum Standard.