Bei der Integration von Flüchtlingen spricht sich Leinfelden-Echterdingens Oberbürgermeister Roland Klenk im Interview für eine verpflichtende Teilnahme an Deutschkursen aus.

Leinfelden-Echterdingen - – Neben Fragen zur Unterbringung von anerkannten Flüchtlingen rückt OB Roland Klenk im Interview mit unserer Zeitung den sozialen Wohnungsbau für die Zukunft in den Mittelpunkt. Vehement widerspricht der Rathauschef den Grünen, die neue Gewerbebauflächen für überflüssig halten.
Herr Klenk, der Zustrom an Flüchtlingen war 2015 das alles beherrschende Thema. Er stellt die Stadt vor besondere Herausforderungen. Wie sind diese zu meistern?
In weitestem Sinne geht es um die Integration dieser Menschen. Ich gehe davon aus, dass eine große Zahl hierbleiben wird – denn Arbeitsplätze gibt es bei uns und eben nicht in Luckenwalde. Irgendwann werden auch die Familien nachkommen. Ich kann das doch einem einzelnen Mann, der sich zwei Jahre hier aufhält, nicht verwehren. Es ist also mit deutlich höheren Zahlen durch den Familiennachzug zu rechnen. Wir gehen deshalb von 150 Kindern im Kindergartenalter aus. Die vorhandenen Einrichtungen sind bereits sehr voll. Nur in Einzelfällen wird die Kindergartenaufsicht bei den Gruppengrößen ein Auge zudrücken. Wir müssen also ganz normal neue Gruppen bilden: 150 Kindergarten- und Krippenplätze, das entspricht etwa acht Gruppen. Ob wir das in einem Neubau realisieren oder an andere Einrichtungen andocken, ist noch nicht besprochen. In den Schulen wird man bis zum Klassenteiler auffüllen. Ob wir neue, zusätzliche Schulräume brauchen, ist noch nicht abzusehen.
Diese Menschen müssen ja auch irgendwo wohnen. Unterkünfte für Anschlussunterbringung sind für Familien ja eher ungeeignet. Muss man deshalb nicht in einem Stadtteil ein neues Wohngebiet aufmachen?
Wenn wir die Chance haben zu vermeiden, dass eine zu kompakte Ansiedlung erfolgt, dann sollte man das dringend tun. Wenn ich ein ganzes Viertel für diese Klientel neu baue, kaufe ich soziale Probleme gleich mit ein. Vielleicht wird uns aber die Not dazu zwingen. Das wäre für mich ein ganz bitterer Schritt, weil man sehenden Auges in eine Problematik hinein investiert.
Bei den Flüchtlingen geht es ja insbesondere auch um eine persönliche Unterstützung durch ehrenamtliche Helfer. In der Stadt gibt es immer mehr Helferkreise, das macht die Koordination für die Stadt nicht einfacher. Wie kann man das lösen?
Wir haben zum einen im Bereich des Sozialen Dienstes zusätzliche Stellen eingerichtet. Zum anderen gibt es in unserer Stadt kein Alleinvertretungsrecht bei der Betreuung von Flüchtlingen. Jeder, der helfen will, ist willkommen. Mehrere Helferkreise sind für uns kein Problem. Wir müssen doch dankbar sein für jede helfende Hand.