Exklusiv Der SWR-Intendant Peter Boudgoust steht trotz Kritik hinter dem gemeinsamen Jugendkanal von ARD und ZDF. Das von seinem Sender erarbeitete Konzept müsse noch auf das Onlineangebot abgestimmt werden, sagt Boudgoust im Interview mit der StZ.

Stuttgart - - Die Konferenz der Ministerpräsidenten der Bundesländer hat auch beim zweiten Anlauf einen gemeinsamen Jugendkanal von ARD und ZDF noch kein grünes Licht gegeben. Der SWR-Intendant Peter Boudgoust erklärt, warum das vom SWR erarbeitete Konzept abermals die Zustimmung verweigert wurde.
Herr Boudgoust, der Jugendkanal von ARD und ZDF ist noch nicht gestorben, wird aber schon als klinisch tot betrachtet. Zurecht?
Ich glaube, das sind interessengeleitete Wertungen. Nach meiner Kenntnis gab es eine große Einigkeit mit den Ministerpräsidenten beim multimedialen Jugendangebot. Es werden nur noch Konkretisierungen zu Fragen erwartet, die wir aber schon einmal beantwortet haben.
Um was geht es genau?
Zum Beispiel wie die Zusammenarbeit zwischen den Rundfunkanstalten aussehen wird. Oder auch, wie wir das Onlineangebot insgesamt ausgestalten werden.
Das vom SWR ausgearbeitete Konzeptpapier steht maßgeblich in der Kritik. Es war von den Ministerpräsidenten und etlichen ARD-Intendanten auch nach der Nachbesserung für zu oberflächlich und inhaltlich wenig ausgereift erachtet worden. Taugt der SWR in der ARD für höhere Aufgaben nicht?
Ich halte diese Kritik für völlig unangebracht. Wir haben das Vertrauen von ARD und ZDF. Wir haben das Konzept im Einvernehmen aller Rundfunkanstalten dieses Konzept erarbeitet. Es wird von allen Landesrundfunkanstalten und vom ZDF getragen. Das ZDF steht da fest an unserer Seite. Es war auch an der Ausarbeitung dieser Konzeption eingebunden und trägt diese hundertprozentig mit.
Die Signale aus der Politik sagen anderes aus. Hat der SWR die warnenden Stimmen nicht ernst genommen?
Die Ministerpräsidenten haben das Konzept am 25. Oktober 2013 beraten und es uns auch nicht zur Überarbeitung zurückgegeben. Sie haben uns lediglich darum gebeten, dass wir noch einmal darlegen, dass dieses Angebot auf geeigneten Marktanalysen beruht, damit dieses wettbewerbsfähig veranstaltet werden kann.
Das war alles?
Darüber hinaus haben sie uns ersucht, einen Jugendbeirat einzurichten. Die Länderchefs haben es begrüßt, dass wir eine Selbstverpflichtung abgegeben haben, dass keine zusätzlichen Beitragsmittel für dieses neue Angebot herangezogen werden müssen. Wir haben die KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten, d. Red.) um Prüfung gebeten, ob die Mittel ausreichen. Das ist für mich alles andere als Fundamentalkritik. Wer immer die ausübt, hat es jedenfalls nicht in der Runde der Ministerpräsidentenkonferenz getan.