Die Rektorin der Kunstakademie in Stuttgart erhofft sich im Kulturausschuss mehr Respekt. Ein Interview mit Petra von Olschowski.

Stuttgart - Kulturbürgermeisterin Susanne Eisenmann hat die sogenannten sachkundigen Bürger im Kulturausschuss scharf kritisiert: Sie sei mit der Zusammenarbeit "nicht zufrieden". Die Sprecherin der Sachkundigen, Petra von Olschowski, weist die Vorwürfe zurück.

 

Frau Olschowski, die Kulturbürgermeisterin hat Ihnen vorgeworfen, das Kulturamt mit unnötigen Anfragen zum Haushalt zu belästigen, anstatt sich selbst über das Internet zu informieren. Hat sie Recht?

Natürlich ging es bei der Anfrage, die wir am Mittwoch im Kulturausschuss gestellt haben, in gar keiner Weise darum, das Kulturamt zu belästigen. Wir wissen, dass die Kolleginnen und Kollegen dort sehr eingebunden sind. Es hat sich offenbar um ein Missverständnis gehandelt. Tatsächlich ging es uns darum, darauf hinzuweisen, dass wir im Kulturausschuss derzeit nur über einen sogenannten Deckungsring, also über nur rund zwanzig Prozent der gesamten Kulturförderung sprechen. Über den größten Teil des Kulturhaushaltes - beispielsweise über die Philharmoniker oder die Stadtbücherei - wird nicht gesprochen. Das wollten wir abklären.

Aber Sie können doch jederzeit zu allen kulturellen Themen Anträge stellen.

Aber darum ging es uns in dem Fall überhaupt nicht. Die einfache Antwort auf unsere Frage im Ausschuss wäre gewesen: "Im Moment sind keine Änderungen bei den Zuschüssen der großen Einrichtungen geplant, deswegen sind wir der Meinung, dass wir nicht darüber diskutieren müssen."

Frau Eisenmann hat Ihnen auch mangelnde Aktivität, etwa beim Stellen von Anträgen, vorgeworfen.

Wenn man uns einerseits vorwirft, wir hielten das Kulturamt auf Trab, und uns andererseits sagt, wir seien nicht aktiv, dann steckt darin ein kleiner Widerspruch. Dass wir jetzt zum aktuellen Haushalt keinen Antrag gestellt haben, liegt daran, dass es unser Hauptziel ist, dass die Kürzungen, die von 2009 auf 2010 in der Kulturförderung vorgenommen wurden, in der Gesamtsumme wieder zurückgenommen werden. Was nicht bedeutet, dass der alte Status quo einfach so wiederhergestellt wird. Neue Ideen sollen eine Chance bekommen. Das ist uns wichtiger als einzelne Anträge.

Die Kulturbürgermeisterin sagte: "Ich bin mit der Zusammenarbeit im Kulturausschuss nicht zufrieden." Wie empfinden Sie die Zusammenarbeit?

Wir wünschen uns von allen Mitgliedern des Ausschusses Wertschätzung und von Frau Eisenmann eine harmonische Moderation zwischen Kulturschaffenden und der Politik. Eigentlich hatten wir den Eindruck, dass wir auf einem guten Weg sind. Das, was uns Frau Eisenmann am Dienstag vorgehalten hat, kann nicht der Anlass des Konflikts gewesen sein.

Was war dann der Anlass?

Das weiß ich nicht. Das müssen Sie Frau Eisenmann fragen.