Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück sieht kein Problem darin, dass die Stundenlöhne in Baden-Württemberg relativ hoch sind: „Darum müssen wir hier effizienter arbeiten.“

Chefredaktion: Anne Guhlich (agu)

Stuttgart -

 
Was bedeutet das neue Porsche-Werk für die Wettbewerbsfähigkeit von Porsche?
Es geht nicht nur um die Wettbewerbsfähigkeit von Porsche, sondern auch darum, die Arbeitsplätze hier zu halten. Und wenn ein Porsche eine Seele hat, dann ist das natürlich sein Motor. Unser jetziges Werk ist nicht für die Zukunft geeignet. Darum brauchen wir ein neues Motorenwerk.
Inwiefern ist das neue Werk zukunftsweisend?
Das Werk ist für die jetzige Antriebstechnik geeignet. Und in drei bis vier Jahren laufen dort die Batterien für unser E-Auto Mission E durch. Die Menschen müssen jetzt umdenken von der bisherigen Technologie zur Zukunftstechnik. Wer nur auf die Gegenwart und den klassischen Verbrennungsmotor setzt, muss in Zukunft womöglich eher Stellen abbauen. Wir setzen auf die Technik von morgen und übermorgen, erhalten unsere Arbeitsplätze und bauen neue auf.
Es würde aber auch Standorte geben, an denen man billiger produzieren kann.
Davon gibt es in der Tat sehr viele. Das Motorenwerk, das wir heute einweihen, ist aber ein Bekenntnis zu dem Standort Zuffenhausen, zur Automobilregion Stuttgart und dem Automobilland Baden-Württemberg. Kann sein, dass der Stundenlohn hier höher ist als anderswo. Darum müssen wir hier effizienter arbeiten. Die Lohnstückkosten kann ich nicht verringern, in dem ich geringe Löhne zahle, sondern indem ich produktiver bin. Als vor 66 Jahren das erste Serienfahrzeug von Porsche rausgekommen ist, hatten wir im gesamten Unternehmen 108 Mitarbeiter und wir haben im Jahr 370 Fahrzeuge im Jahr gebaut. Heute haben wir allein im Motorenbau 1200 Mitarbeiter. Im neuen Motorenwerk werden künftig 400 Beschäftigte arbeiten und täglich 200 Achtzylinder-V-Motoren bauen. Porsche schwätzt nicht, Porsche setzt Zeichen.