Ralf Müller, der stellvertretende Vorsitzende der SK Fellbach-Schmiden, spricht über den Erstliga-Aufstieg des von ihm betreuten Bogenteams.

Sport: Gerhard Pfisterer (ggp)
Schmiden – - Die Bogenschützen der SK Fellbach-Schmiden haben am Wochenende zum vierten Mal nach 2004, 2006 und 2011 den Aufstieg in die erste Liga geschafft. „Das Team hat einen sehr guten Zusammenhalt. Es ist einfach gegenseitiges Vertrauen da“, sagt der stellvertretende Vereinsvorsitzende Ralf Müller, der das trainerlose Team betreut.
Beim Zweitliga-Saisonfinale am Samstag in Sinsheim hatte die SK Fellbach-Schmiden zum zweiten Mal die Plüschkuh Lotte als Maskottchen dabei. Sie scheint Ihnen Glück gebracht zu haben!?
Ja, sie hat uns aus dem Hintergrund den Rücken gestärkt und uns Glück gebracht. Wir haben es diesmal endlich geschafft, auch gegen die hinteren Mannschaften gut zu punkten. Es war zum Schluss aber schon Glück dabei, zwei Duelle gingen ja nur mit einem Punkt zu unseren Gunsten aus.
Spannender geht es ja gar nicht als in Sinsheim, wo erst ganz am Ende im direkten Duell mit dem gastgebenden Konkurrenten KKS Reihen die Entscheidung um den zweiten Aufstiegsplatz fiel. Wie zuversichtlich waren sie davor, dass es klappt?
Also zuversichtlich war ich nicht unbedingt, der KKS Reihen schießt auf einem Niveau mit uns. Wir konnten nicht sagen: Das packen wir auf alle Fälle, dazu geht es zu eng zu. Dazu ist Bogenschießen zu komplex. Ein kleiner Zuckler nur – und schon geht der Pfeil daneben. Da gehört auch ein bisschen Glück dazu, das war Nervensache. Da haben wir vielleicht Vorteile, weil unsere Schützen schon fast alle in der ersten Liga geschossen haben. Durch den Stress und den Druck hat der Gegner ja auch schnell zweimal danebengeschossen, das war schon eine Erleichterung.
Was macht die SK Fellbach-Schmiden besser als andere Mannschaften?
Das Team hat einen sehr guten Zusammenhalt. Wir haben ja auch keinen Trainer, wir sind eher eine Demokratie. Es geht bei uns lockerer zu als bei anderen – wir wollen zuallererst Spaß haben. Ich denke schon, dass das ein Pluspunkt ist. Wir kommunizieren und entscheiden dabei, wer schießt. Es ist einfach gegenseitiges Vertrauen da.
Das Team profitiert als Tabellendritter davon, dass die zweitplatzierte FSG Tacherting II nicht aufsteigen kann. Trübt das den Erfolg ein bisschen?
Ein Direktaufstieg sieht natürlich besser aus. Aber wir haben uns das erarbeitet – und am Schluss ist das im Endeffekt egal, wir haben den Aufstieg verdient.
Nicole Duscha hat eine starke Saison hingelegt, das Team als klare Nummer eins in der Mannschaft getragen. Was macht Sie so gut?
Ihre Selbstbeherrschung. Sie ist einfach konsequent, hat ihr Ziel klar vor Augen. Talent gehört sicher auch dazu – und das hat sie. Frauen sind meistens disziplinierter als Männer.
Da sie die Lebensgefährtin Ihres Sohnes Kai Müller ist, könnte man auch sagen: eine super Schwiegertochter.
Wir wollen sie nicht nur aufs Bogenschießen reduzieren, aber sie ist definitiv eine super Schwiegertochter (lacht).
2004, 2006 und 2011 folgte auf den Sprung in die erste Liga für die SK Fellbach-Schmiden jeweils direkt wieder der Abstieg. Wie sind diesmal die Aussichten?
Es ist schon schwer, sich oben zu halten. Wir müssen uns zusammensetzen und schauen, ob wir noch Schützen dazukriegen. Einkaufen werden wir aber niemand, das machen wir nicht.
Mit ihrer Ringzahl (3122) hätte es für die Mannschaft in dieser Saison in der ersten Liga für den sechsten Platz unter den acht Teams und somit für den Klassenverbleib gereicht. Das dürfte Hoffnung machen.
So kann man das nicht sagen. Du kannst mit dem Ergebnis ja auch auf dem achten Platz landen. Wir müssen für den Klassenverbleib sicher einiges ändern. Wir müssen beispielsweise noch konsequenter schauen, zusammen zu trainieren.
Wird Philipp Kühnle, der berufsbedingt in Brasilien ist und deshalb diese Saison verpasste, in der nächsten Runde wieder zur Verfügung stehen?
Ja, ich denke, dass er uns wieder verstärken wird. Und wir haben auch noch andere Schützen im Verein, die nicht schlecht sind, die wir mal ansprechen können.
Für die erste Liga ist ein Trainer mit B-Lizenz nötig. Nach dem Aufstieg 2011 hatte die SK Fellbach-Schmiden in Christina Knöbel aus Schwenningen nur nominell eine B-Trainerin, faktisch aber nicht (was erlaubt ist). Wollen Sie diesmal jemanden verpflichten, der auch bei den Übungseinheiten und den Wettkämpfen dabei ist?
Gute Frage, das müssen wir besprechen. Die Frage ist, ob uns das guttut, wenn jemand die Gangart fest vorgibt – es funktioniert ja momentan ohne Trainer bestens.