Wie lautet die Antwort?
Ich bin Schwabe, genau wie Frieder Schrof und Thomas Albeck, unsere Nachwuchskoordinatoren, die in ihrem Fach nachgewiesenermaßen zu den erfolgreichsten Leuten in Deutschland gehören. Unser Vorteil ist, dass wir die Marktpreise genau kennen. Das heißt: wenn wir merken, dass ein Spieler oder sein Berater in fünf Minuten dreimal fragt, was bei uns zu verdienen ist, dann ist das Gespräch beendet. Über dieses Thema wird erst ganz am Schluss diskutiert. Das ist übrigens im Profibereich nicht anders: Die Motivation eines Spielers darf nicht das Finanzielle sein, sie muss ganz klar im sportlichen Bereich liegen.
Inwieweit wird sich die Transferpolitik in der zweiten Liga ändern?
Gar nicht. Für uns sind auch weiterhin nur Talente interessant, die zwischen 17 und 23 Jahre alt sind.
Mit 24 ist man schon zu alt?
Dann ist man zumindest kein Talent mehr. Unsere Zielgruppe wird eher jünger als älter. Für mich gilt grundsätzlich: je jünger, desto besser. Jugendlichkeit ist für mich inzwischen ein Qualitätsmerkmal.
Gäbe es beim VfB interessante Leute?
Timo Werner könnte ich mir gut bei uns vorstellen. Aber er hat sich ja ganz klar zum VfB bekannt und wäre auch geblieben, wenn der Verein abgestiegen wäre. Das ist ein gutes Zeichen und spricht für den Jungen. Der VfB kann sich glücklich schätzen, so ein herausragendes Talent in seinen Reihen zu haben.
Die etablierten Clubs sind nicht begeistert darüber, dass nun ein Emporkömmling nach oben kommt, der sein Geld von Red Bull bekommt. Haben Sie dafür Verständnis?
Es stimmt, dass wir einen der begehrten Plätze besetzen. Und wir wissen auch, dass wir finanziell privilegiert sind. Wenn die anderen Clubs aber die Sorge haben, dass wir nicht genügend Zuschauer mitbringen, dann kann ich schon jetzt sagen: das wird bestimmt nicht passieren. Wir werden einer der Vereine sein, die von den meisten Fans begleitet werden. Bei den Heimspielen kann es sicherlich vorkommen, dass unser Stadion manchmal sogar zu klein sein wird. Und bei den Liveübertragungen unserer letzten Spiele im dritten Programm waren die Einschaltquoten bemerkenswert hoch, und zwar deutschlandweit. Dass uns trotzdem nicht alle mögen, steht auf einem anderen Blatt.