Exklusiv Der Sportdirektor Ralf Rangnick spricht im Interview über die Begeisterung bei seinem Club RB Leipzig nach dem Aufstieg in die zweite Fußball-Bundesliga – und über die Gerüchte, er werde zum VfB Stuttgart zurückkehren.

Stuttgart – - Zum ersten und vorerst auch letzten Mal gastiert RB Leipzig am Samstag bei den Stuttgarter Kickers. Der Aufstieg steht bereits fest, doch auch die zweite Liga soll nur eine Durchgangsstation bleiben. „Leipzig ist ein perfekter Standort für großen Fußball“, sagt der Red-Bull-Sportdirektor Ralf Rangnick.
Herr Rangnick, Sie haben am Wochenende mit Leipzig den Aufstieg gefeiert und dann mit Red Bull Salzburg die Meisterschaft. Das müssen anstrengende Tage gewesen sein.
Der Titel mit Salzburg stand ja schon länger fest. Deshalb war es dort nicht ganz so ausschweifend. In Leipzig dagegen ging es hoch her. Das war eine richtig gute Party.
Mit dem Sportdirektor mittendrin?
Na ja, ich habe bis nachts um drei durchgehalten, war aber einer der Ersten, der nach Hause gegangen ist. Es ging offenbar noch sehr lange weiter.
Sie haben einst auch Hoffenheim nach oben geführt. Welchen Stellenwert hat nun der Leipziger Aufstieg in die zweite Liga?
Man kann das gleichsetzen, mindestens. Aus der vierten Liga ist bislang noch keine Mannschaft in die zweite durchmarschiert. Jetzt sind wir dort angekommen, wo der große Fußball stattfindet, auch in der überregionalen Berichterstattung. Es ist die attraktivste zweite Liga Europas, die Zuschauerzahlen sind teilweise höher als in der italienischen Serie A. Darauf freuen wir uns extrem.
Schon in der dritten Liga hatte Leipzig zum Teil mehr als 40 000 Zuschauer. Ist der Standort besser geeignet als Hoffenheim, um nach ganz oben zu kommen?
Innerhalb von zwei Wochen hatten wir mehr als 80 000 Zuschauer im Stadion – das ist für mich eine Sensation. Auch das zeigt, dass Leipzig ein idealer Standort für großen Fußball ist. Wir sind im Herzen des Ostens, in der in vielen Bereichen am schnellsten wachsenden Stadt Deutschlands. Auch im Fußball haben wir Leipzig jetzt so richtig in Euphorie versetzt. Es gibt nicht viele Städte, in denen das in diesem Maße möglich wäre.
Im Rest des Ostens jedoch, so heißt es immer wieder, hält sich die Euphorie in Grenzen, weil Ihr Club im Nachwuchs den ganzen Markt abgrast.
Es ist doch völlig logisch, dass wir als ambitionierter Verein, der sportlich erfolgreich sein will, genau das gleiche tun wie jene Clubs, die bereits erfolgreich sind. Der VfB Stuttgart, der VfL Wolfsburg, Bayern München, mittlerweile auch Hoffenheim – diese Vereine haben im Nachwuchs die Standards gesetzt und machen genau das. Natürlich wollen auch wir im Umkreis von 150 Kilometern jedes Talent kennen. Und wenn wir glauben, dass es sich um ein Ausnahmetalent handelt, wollen wir es überzeugen, zu uns zu kommen. Das ist eine Selbstverständlichkeit. Die eigentliche Frage ist doch eine ganz andere: Nämlich wie wir es machen, junge Spieler zu holen.