Was tun Sie, um gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne auch für die afrikanischen Kakaobauern zu ermöglichen, die sie gar nicht kennen?
Wir versuchen auch dort so nah wie möglich an die Bauern heranzukommen. Unsere Mitarbeiter sind ständig unterwegs. In die Gebiete zu fahren, ist auch mit Risiken verbunden, denken Sie zum Beispiel an die Ebola-Epidemie. Doch wir wollen uns nicht vor der Verantwortung drücken. Mich stört es, wenn Menschen über Kakao reden, die noch nie eine Plantage besucht und mit den Kakaobauern gesprochen haben. Wir arbeiten derzeit auch daran, eigene Projekte mit Partnern in Afrika auf die Beine zu stellen. Auch dabei wird es vor allem darum gehen, den Anbau besuchbar zu machen. Mehr möchte ich im Augenblick noch nicht dazu sagen.
Lässt sich Ihr Engagement auch mit Zahlen untermauern?
Wir wollen bis spätestens 2025 nur noch Kakao aus nachhaltigem Anbau verarbeiten. Das geht prinzipiell auf zwei Wegen, entweder wir produzieren ihn selbst, oder wir kaufen zertifizierte Rohware. Wir versuchen, beides zu kombinieren. Dabei setzen wir beim Zukauf zertifizierten Rohkakaos nicht auf ein bestimmtes Siegel, sondern auf eine ganze Reihe wie Fair Trade, UTZ, Rain Forest Alliance oder Bio. Der Anteil von zertifiziertem Kakao in unserer Gesamtproduktion wird im nächsten Jahr rund 30 Prozent betragen.
Was unterscheidet den Kakao aus Nicaragua von dem in Westafrika?
Der Kakao aus Nicaragua hat generell einen kräftigeren, kernigeren Geschmack. Dort bestimmen wir die Qualität selbst. Wir haben uns anderthalb Jahre Zeit gelassen, uns zwölf Sorten herauszusuchen, die wir anbauen wollen und die für uns die beste Mischung ergeben. Wir nutzen ihn auch für unsere Bio- Schokolade.
Sie machen Bio-Schokolade seit 2008. Allerdings sind Sie damit nicht sonderlich erfolgreich und bis heute auch nicht im in den Regalen des Bio-Fachhandels. Wieso?
Die Bio-Fachmärkte nehmen uns nicht in ihr Sortiment auf, weil wir unsere Produkte auch über den klassischen Einzelhandel vertreiben. Dort sind wir zwar schon der größte Anbieter von Bio-Schokolade, allerdings erreichen wir die Bio-affinen Kunden, die im Fachgeschäft einkaufen, auf diesem Weg nicht. Aus der Überzeugung heraus, dass diese Nische wachsen wird, und weil wir richtig attraktive Sorten haben, halten wir an unserer Bio-Schokolade fest.
Sie sprechen von einer Nische, dabei heißt es doch immer, der Markt mit Biolebensmitteln boomt?
Das trifft auf Schokolade nur bedingt zu. Wir glauben, dass die Menschen Schokolade nicht in erster Linie kaufen, weil vorne groß „Bio“ oder „nachhaltig“ drauf steht, sondern weil sie einen tollen Genussmoment haben wollen. Das ist genauso wie mit einem guten Wein. Wenn das Produkt dann auch noch nachhaltig hergestellt wurde, sind sie umso mehr zufrieden.