Lassen Sie uns über Kokain sprechen.
Das war vor vierundzwanzig Jahren, Mann! Meine Erinnerung an die Achtziger ist sehr nebulös. Es war witzig. Als ich diese Koks-Szene mit Cameron Diaz gedreht habe, wusste ich gar nicht mehr so richtig, wie das geht. Also musste ich mich konzentrieren: Erinnere dich Rob, an all diese Nächte in diesen Hotels mit den blonden Schauspielerinnen. Und dann war das Gefühl wieder da und ich wusste, das kriege ich hin. . .(lacht). Es fühlte sich plötzlich wieder ein bisschen an wie 1986.
Wie haben Sie die Achtziger mit ihrem ungesunden Lebenswandel überlebt? Viele Kollegen sind auf den Drogen hängen geblieben.
Weil ich ganz bewusst bestimmte Entscheidungen getroffen habe, um zu überleben. Ich musste wieder die Kontrolle über das Ziel meines Lebens gewinnen. Dazu musste ich erst einmal definieren, was dieses Ziel überhaupt sein soll. Ich wollte wieder echte Beziehungen zu Menschen haben, eine funktionierende Ehe und Kinder. Ironischerweise entwickelte sich danach auch meine Karriere in eine interessantere Richtung. Außerdem fand ich die Vorstellung grotesk, ein alternder Playboy zu werden. Ich finde, zu wissen wann man die Party verlassen sollte, ist eine hohe Kunst. Dafür habe ich inzwischen privat und beruflich einen guten Instinkt entwickelt.
Zu Ihrem besten Zeiten konnten Sie als Star beinahe jede Frau haben, Hollywood lag Ihnen zu Füßen. Wann kam Ihnen zum ersten Mal der Gedanke: Meinen die wirklich mich, oder bin ich eine Projektionsfläche für die Träume und Wünsche des Publikums?
Sie würden mein Buch lieben, mein Freund. Denn Sie stellen genau die Fragen, die ich mir selbst gestellt habe. Genau das ist der Auslöser, warum so viele Stars ein Suchtpotenzial entwickeln. Die Leute fragen ja immer: Er war reich, schön und berühmt – warum musste er Drogen konsumieren? Warum hat er alles weg geworfen? Meine Theorie ist, im Grunde weiß jeder – mehr oder weniger – es geht gar nicht um uns. Als ich vorhin zum Fototermin gekommen bin, haben ein paar Frauen gekreischt. Zunächst sieht es so aus, als ob die mich meinen, es hört sich auch so an. Aber das ist alles nur Schein. Es geht nicht um mich.
Worum geht es dann?
Es geht um die Frauen, die kreischen. Es geht um das Verhältnis von Menschen zu jahrzehntelanger Berichterstattung über mich und die Rollen, die ich gespielt habe. Der Mensch, den meine Frau kennt und der ich tatsächlich bin, ist überhaupt nicht gemeint. Wenn du jung bist, kannst das vielleicht noch nicht genau definieren, aber du ahnst es. Denn eigentlich sollte dich der Applaus selbstbewusster machen. Du solltest dankbar dafür sein. Aber so ist es nicht. Du fühlst dich seltsam. Und deswegen sieht man in diesem Geschäft so viele Menschen, die sich mit Drogen betäuben. In jeder Dekade gibt es so einen Typen, der von den pubertierenden Mädchen über den Haufen gerannt wird. Das fühlt sich an, als ob du von einem Zug überfahren wirst.
Sie haben in de vergangenen Jahren Ihre Nische auch in Komödien gefunden, in denen Sie sich auch über sich selbst lustig machen. Hat das eine befreiende Wirkung?
Irgendwie schon. Ich lasse mich durch den Kakao ziehen und trotzdem sind es tolle Rollen. Und ich freue mich ehrlich über die Reaktionen, die ich auf diese Arbeit bekomme. Denn das waren riskante Entscheidungen für mich als Schauspieler.