Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Die IG Metall will mit Ihnen lieber über Leistungsverdichtung, zu hohen Leistungsdruck und andere Formen der Arbeitsorganisation wie gemischte Teams mit jüngeren und älteren Mitarbeitern reden. Sind Sie bereit dazu?
Das trifft nicht den Punkt. Wenn man die Umsatzsteigerungen der Unternehmen seit der Krise ins Verhältnis setzt zu dem Personalaufbau, sehe ich keine weitere Leistungsverdichtung. Dass wir immer strammere Anforderungen stellen würden, entspricht einfach nicht den Tatsachen.

Eine Umfrage der IG Metall im Südwesten spricht eine andere Sprache. Demzufolge korrespondiert ein niedriger Personalstand mit immer höheren Zielvorgaben.
Ich hätte von vorneherein sagen können, was bei der Umfrage herauskommt, wenn die Gewerkschaft lediglich ihre Betriebsräte befragt. Da fehlt eine gewisse Objektivität. Es lässt sich relativ einfach an Zahlen festmachen, wie viel Umsatz durch wie viele Mitarbeiter erwirtschaftet wird. Wenn man die Fakten bemüht, zeigt sich ein etwas anderes Bild.

Kommt im Frühjahr somit eine reine Lohnrunde?
Ich denke, dass jetzt eine reine Lohnrunde ansteht. Wir haben beim jüngsten Tarifabschluss eine Gesprächsverpflichtung zu grundlegenden Themen der sich verändernden Arbeitswelt vereinbart. In starker Einbindung der Mitglieder neue Grundpositionen zu entwickeln, sollten wir in partnerschaftlicher Weise außerhalb von Tarifrunden tun. Dieser Prozess muss in den nächsten zwölf Monaten eine entsprechende Dynamik bekommen. Im Schweinsgalopp da durchzugehen, nur weil wieder eine Tarifrunde ansteht, halte ich für falsch. Ich habe Signale von der IG Metall, dass dies dort genauso gesehen wird.

Die Arbeitgeber haben die Erwartung geschürt, dass diese Demografiethemen schon in der Tarifrunde eine Rolle spielen?
Das glaube ich nicht. Da haben wir nach innen einen gute Kommunikation. Ich setze die Dinge gern schnell um – aber in dem Bereich sehe ich, dass wir da noch mehr Zeit brauchen. Wir müssen mit Augenmaß an die Dinge herangehen. Ein vorschnelles Handeln wäre kontraproduktiv.

Also geht es nur ums Geld. Zwingen die wirtschaftlichen Aussichten zur Bescheidenheit?
Im zweiten Halbjahr 2012 haben wir eine stetige Abwärtsentwicklung. Die Frage ist, wie lange sie anhält. Wenn man sich die Auftragsbestände anschaut, haben wir für die ersten drei bis fünf Monate 2013 schwächere Eingänge, als wir uns das im Sommer noch erhofft haben. Daher erscheint mir ein Maßhalten angebracht. höhere Lohnaufschläge würden viele Unternehmen überfordern.

Werden bereits auf breiter Front Arbeitszeitguthaben abgebaut?
Die Zeitkonten werden vielfach sukzessive abgebaut, wenn auch nicht wie im Jahr 2008, als im Sommer alles eingebrochen ist. Und das eine oder andere Unternehmen setzt schon Kurzarbeit ein.