Thomas Strobl, stellvertretender Vorsitzender der CDU im Bund und Landeschef im Südwesten, kritisiert scharf die Steuerpläne von SPD und Grünen. Diese beiden Parteien seien „im Umverteilungswahn“.

Politik/Baden-Württemberg: Rainer Pörtner (pö)
Stuttgart – - Seinen eigenen Landesverband in Baden-Württemberg sieht Strobl trotz der Diskussion über den bisherigen CDU-Bundestagsabgeordneten Siegfried Kauder für den Wahlkampf gut gerüstet.
Herr Strobl, die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ überschrieb diese Woche einen Artikel über die CDU in Baden-Württemberg mit den Worten „Ein Feind, ein guter Feind“ – und bezog sich dabei insbesondere auf den bisherigen Bundestagsabgeordneten Siegfried Kauder. Er fiel bei der Nominierung in der CDU durch und tritt nun als unabhängiger Kandidat gegen einen CDU-Mann an. Haben Sie den Laden nicht im Griff?
Die Kandidatur von Siegfried Kauder ist ein Einzelfall, darin spiegelt sich beileibe nicht die Situation der CDU Baden-Württemberg wider. Insgesamt kommen wir in der CDU in Baden-Württemberg sehr gut voran. Im Wahlkreis Schwarzwald-Baar haben wir mit Thorsten Frei einen mit großer Mehrheit gewählten CDU-Kandidaten.
Siegfried Kauder spricht allerdings von „unchristlichen Tricksereien“, mit denen er um eine Nominierung als CDU-Kandidat gebracht worden sei.
Er hat diesen Vorwurf aber nicht substanziiert. Kauder ist Jurist. Er hatte alle Möglichkeiten, das Verfahren anzufechten – und hat es nicht getan. Insofern ist das Nachtreten nicht in Ordnung. Und ich vermute, das weiß er auch selber.
Haben Sie als Landesvorsitzender versucht, Siegfried Kauder von der Solo-Kandidatur abzuhalten?
Aber nein. Wie käme ich dazu? Es ist sein gutes Recht als Bürger zu kandidieren. Aber wenn er sagt, er sei ein parteiunabhängiger Kandidat, dann muss er sich selbst die Frage stellen, ob das mit einer Mitgliedschaft in einer Partei vereinbar ist. Ich sage: Nein.
Bis jetzt will er nicht von sich aus gehen.
Das muss er selber wissen. Aber er könnte sich und anderen ein schmerzhaftes Parteiausschlussverfahren ersparen, denn eins ist klar: die Bundestagskandidatur eines Parteimitglieds gegen ein anderes, von der Basis nominiertes Parteimitglied ist ein geradezu klassischer Grund für einen Parteiausschluss.
Wie stark beeinflusst die Debatte über Kauder die Motivation der christdemokratischen Wahlkämpfer?
Das spielt in der Fläche überhaupt keine Rolle.
Es ist auffällig, dass Ihre Spitzenkandidatin im Bund, Angela Merkel, sehr viele Wahlkampftermine im Südwesten absolviert. Offensichtlich hat sie das Gefühl, dass das hier kein Selbstläufer für die CDU wird.
Ich freue mich über jeden Auftritt von Angela Merkel wie schon vor vier Jahren. Da waren es etwa genauso viele. Im Übrigen bin ich sicher, dass wir aus Baden-Württemberg einen hervorragenden Beitrag für ein gutes Wahlergebnis leisten werden. In der letzten landesweiten Umfrage lag die CDU bei 45 Prozent – das sind mehr als zehn Prozent mehr als bei der letzten Bundestagswahl in Baden-Württemberg.