Fühlt sich Los Angeles wie Heimat an?
Bill Wir leben hier ganz gerne, aber wir könnten auch übermorgen nach Indien gehen. Es gibt super viele Sachen, die ich vermisse, deshalb komme ich immer wieder gerne nach Deutschland. Ich reise aber auch gerne wieder ab. Zuhause ist für uns da, wo die Menschen sind, mit denen wir uns verstehen. Wir haben unsere Familie und sogar unsere Hunde mit nach Amerika genommen.
Ist das Album eine Hommage an das Leben in Los Angeles?
Bill Es ist eher eine Hommage an unser eigenes Leben. In Deutschland hat es für uns nicht mehr funktioniert, wir hatten zuletzt neben der Karriere gar kein Privatleben mehr. Für uns war es die richtige Entscheidung, nach L.A. zu gehen. Mit der Stadt selbst hat das eigentlich nichts zu tun. Für uns ist es wichtig, die richtige Balance zwischen Beruf und Privatleben zu finden.
Wird von Ihnen erwartet, dass Sie am gesellschaftlichen Leben der High Society teilnehmen?
Tom Ja, das wird total erwartet. Viele Celebrities können gar nicht verstehen, dass wir das nicht wollen. Wir sind hierhergekommen, um uns zurückzuziehen. Wir wollten auf gar keine Party, keine Paparazzi um uns herum haben und über keinen roten Teppich laufen. Für viele ist es hier aber normal, sogar noch Fotografen anzurufen. Ich habe da gar keinen Bock drauf, solange es sich nicht um einen offiziellen Termin handelt. Das langweilt mich total, vielleicht, weil wir in der Hinsicht schon so viel erlebt haben. Wir wollen einfach nur unsere Musik machen und sobald wir nach Hause kommen, nichts mit Hollywood zu tun haben. Ich glaube, viele Amis halten uns deshalb für komische deutsche Stars.
Wohnen Sie noch zusammen?
Bill Ja. Wir können uns gar nicht vorstellen, dass wir mal getrennt voneinander wohnen. Für uns wäre das total unnatürlich, weil wir nicht eine Sekunde ohne einander verbringen.
Haben Sie in Amerika die gleichen Erfahrungen gemacht oder driften Sie in manchen Punkten allmählich auseinander?
Bill Jeder von uns hat natürlich ein paar private Sachen, die so abgehen, aber wenn Tom irgendein Problem hat, dann ist es sofort auch meins. Ich brauche eigentlich nie Toms Rat. Er weiß ja um das Problem schon längst. Um einen Rat würde ich eher einen Freund oder meine Ma bitten.
Ist Ihre Zweisamkeit anstrengend für die Leute, mit denen Sie zusammenarbeiten?
Tom Ich weiß, dass uns ab und zu Leute lieber getrennt am Telefon hätten. Es ist so, dass ich der sympathische Zwilling bin und Bill der unsympathische. (Bill lacht)
Bill Ich empfinde uns zusammen manchmal selber als anstrengend. Dadurch, dass wir meist eine ähnliche Meinung haben, stoßen Leute immer auf eine Einheit.
Wie oft treffe Sie sich als Band mit denbeiden anderen Mitgliedern?
Tom Eine Weile haben wir nur geskypt. Als es dann wieder losging, sind die anderen immer wieder mal rüber gekommen. Aber wir waren zwischendurch auch in Deutschland, wenn auch nicht häufig.
Bill Es klingt schnulzig, aber wir in der Band sind alle sehr gute Freunde. Sobald wir uns nach langer Pause wieder sehen, ist alles genauso wie vorher. Diese Energie ist einfach da. Für Leute von außen und speziell für die Plattenfirma ist es nicht immer einfach, wirklich zu uns durchzudringen. Sie tun mir teilweise leid.
Im Video „Bill’s special Pill“ auf Ihrer Website überrascht Bill mit einem Drogen-Kommentar: „Aber mit ein bisschen Heroin und ein bisschen Kokain funktioniert alles.“ Ein Scherz oder muss man sich Sorgen machen?
Bill Nee, in dem Fall war es nur ein Witz. Jemand, der wirklich heroin- oder kokainabhängig ist, würde das sicher nicht so sagen. Ich kann nicht verleugnen, dass wir hier super viel Spaß haben, ich liebe das Nachtleben und alles, was dazu gehört. Wobei man sagen muss, das Nachtleben in Europa ist viel geiler als das in L.A.. L.A. ist eine ziemlich langweilige Stadt. Trotzdem bin ich gerne draußen, gehe gerne feiern und trinke gerne. Auf dieses Lebensgefühl habe ich total Bock. In Europa war das nicht so leicht möglich. Aber heroinabhängig bin ich noch nicht!