Toto Wolff ist erleichtert: in der Formel 1 hat sich Mercedes verbessert. Das bestärkt den Nachfolger von Norbert Haug darin, auf dem richtigen Weg zu sein. „Hier geht es um den Erfolg des Hauses. Da muss ich, wenn auch unter Wahrung der menschlichen Würde, erfolgsorientiert handeln“, sagt er.

Sport: Dominik Ignée (doi)
StuttgartToto Wolff ist erleichtert: in der Formel 1 hat sich Mercedes verbessert. Das bestärkt den Nachfolger von Norbert Haug darin, auf dem richtigen Weg zu sein. Und so soll es auch weitergehen. „Hier geht es um den Erfolg des Hauses, sowohl in der DTM als auch in der Formel 1. Da muss ich, wenn auch unter Wahrung der menschlichen Würde, erfolgsorientiert handeln“, sagt der 41-Jährige.
Herr Wolff, in einer Woche beginnt in Hockenheim die neue DTM-Saison. Mercedes hat sein Starterkontingent von acht auf sechs Autos reduziert. Warum?
Wir haben in der Vergangenheit acht Autos gehabt, von denen eigentlich nur vier konkurrenzfähig waren. Letzten Endes geht es um Ressourcen, und was ich sicherstellen wollte, ist, dass unser gesamtes Fahrerfeld konkurrenzfähig ist. Weil wir jedoch nicht von acht auf vier Autos gehen wollten, haben wir uns für diesen Zwischenschritt auf sechs Autos entschieden. Das war in meinen Augen die einzige Möglichkeit, das richtig zu restrukturieren.

Besteht die Möglichkeit, dass Sie das Kontingent in Zukunft wieder aufstocken?
Ja. Der Konsens zwischen den Herstellern ist, dass wir alle mit acht Autos fahren wollen. Bei uns ging es in diesem Jahr aber nicht anders, das respektieren auch alle.

Sie haben Ralf Schumacher mit salbungsvollen Worten als Fahrer verabschiedet, aber haben Sie auch Verständnis für mangelndes Bedauern über den Rücktritt?
Bedauern Sie es nicht?

Ralf Schumacher hat seine Verdienste im deutschen Motorsport, aber was er in der DTM zu leisten imstande war, hat die Erwartungen wohl nicht erfüllt.
Ralf hat nach den ersten Testfahrten in diesem Jahr entschieden, dass ihm die Sache nicht mehr so viel Spaß macht wie früher. In den Gesprächen, die wir miteinander hatten, hat er die Entscheidung entwickelt, dass er in einer Managementrolle besser aufgehoben sei. Er ist am Mücke-Team mitbeteiligt, dort setzen wir unsere Nachwuchspiloten ein, und Ralf kann sein Knowhow, das Sie ihm sicher nicht absprechen wollen, dort einbringen. In der Gesellschafterrolle gefällt er mir deshalb besonders gut. Ich betrachte es als Paradebeispiel, wie ein Rennfahrer aus eigenen Stücken eine Entscheidung getroffen hat, die nicht nur vernünftig ist, sondern auch kaufmännisch interessant sein kann. Ralf hat sich für diesen Karriereweg entschieden, das finde ich gut.

Wie war Ihre Haltung. Haben Sie ihm zum Rücktritt geraten?
Wir hatten ein sehr offenes Gespräch. Wir haben uns die Wahrheit gesagt und sind sehr transparent miteinander umgegangen. Sportlich war es in den letzten Jahren schwierig für Ralf. Seine Idee, eine Rolle im Umgang mit jungen Fahrern abseits der Piste einzunehmen, halte ich für sehr intelligent. Deshalb unterstütze ich sie auch.

Wie Sie selbst sagen, sind Sie jemand, der seine Meinung klar zum Ausdruck bringt. Und diese offensichtlich auch umsetzt. Nehmen Sie Ihre Rolle als Motorsportdirektor anders wahr als Ihr Vorgänger Norbert Haug?
Wenn man wie Norbert 22 Jahre den Motorsport hochgehalten hat in den Häusern Daimler und Mercedes-Benz, dann hat man etwas richtig gemacht. Ich mache es vielleicht anders, vielleicht anders als er. Ich wäre falsch in meiner Rolle, wenn ich meine Meinung nicht aussprechen würde und nicht auch versuchen würde, diese Meinung, wenn ich sie für richtig halte, umzusetzen. Aber das heißt nicht, dass das jetzt hier die Terminator-Methode ist. Ein Terminator bin ich nicht, auch charakterlich nicht. Hier geht es um den Erfolg des Hauses, sowohl in der DTM als auch in der Formel 1. Da muss ich, wenn auch unter Wahrung der menschlichen Würde, erfolgsorientiert handeln.