Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)
Wie viel Schuld geben Sie Deutschland an dieser Krise?
Ich beschuldige niemanden.
Auch nicht dafür, dass Deutschland die Flüchtlinge „eingeladen“ hat zu kommen?
Unter allen den Führern in der EU hat die deutsche Kanzlerin den kompliziertesten Job. Allein aus diesem Grund würde ich sie nie kritisieren. Was ich aber kritisiere, ist, dass viele Äußerungen europäischer Politiker die Migranten ermutigt haben, sich auf die Reise zu machen – wozu auch das Quotensystem gehört.
Szijjarto kritisiert die EU. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko
Sie beschuldigen also nicht Deutschland, beschuldigen Sie Griechenland?
Tatsache ist: Griechenland hält sich nicht an die geltenden Regeln. Richtig ist aber auch, dass ein Staat alleine in dieser Situation nicht eine so lange Seegrenze alleine überwachen kann. Aus diesem Grund kann ich kaum verstehen, dass die EU nicht unseren Vorschlag aufgegriffen hat, eine europäische Eingreiftruppe zusammenzustellen. Dann könnten wir nämlich die Grenze in Griechenland mit Polizisten, Helikoptern und Schiffen sichern. Das ist kompliziert, aber es ist nicht unmöglich.
Die Frage ist doch, was machen dann die Grenzschützer in Griechenland mit den Leuten, die sie abhalten sollen. Sollten sie in die Türkei zurückgeschickt werden?
Ja! Denn ich bin überzeugt, dass die meisten Menschen sich nicht auf den Weg machen würden, wenn sie wüssten, dass es eine undurchlässige Grenze zwischen ihnen und Europa gibt.
Sie würden auch auf Menschen schießen lassen?
Wir in Ungarn beschützen unsere Grenzen seit vergangenem Oktober. Es kommt praktisch keiner mehr ins Land. Und haben wir dazu schießen müssen? Nein! Niemand will auf Menschen schießen.