Exklusiv Dem VfB Stuttgart droht der Abstieg in die zweite Liga. Im StZ-Interview erklärt Fredi Bobic, dass er fest entschlossen ist, auch dann Manager zu bleiben.

Stuttgart - Ganz fest glaubt Fredi Bobic daran, dass der VfB den Klassenverbleib schafft. Er will aber auch dann Manager bleiben, wenn es nicht reicht. „Ich hätte die Kraft und die totale Überzeugung, mit dem Verein auch durch tiefe Täler zu gehen“, sagt der 42-Jährige.

 
Herr Bobic, wo ist die Anspannung größer: auf der Trainerbank oder auf Ihrem neuen Platz auf der Tribüne?
Die ist ähnlich. Der entscheidende Unterschied ist, dass man von oben einen viel besseren Überblick hat.
Aber ist dort nicht die Ohnmacht noch viel größer? Sie können gar nicht mehr ins Geschehen eingreifen.
Das habe ich auf der Bank auch nicht getan. Ich habe mich noch nie in die Arbeit der Trainer eingemischt.
Trotzdem: täuscht der Eindruck, dass Sie sich mit dem Perspektivwechsel auch insgesamt ein wenig zurückgenommen haben?
Das täuscht, ja. Es wird oft vergessen, dass ich auch in meiner Anfangszeit als Manager auf der Tribüne saß. Es war so, dass ich gewissermaßen runter „delegiert“ wurde, als Bruno Labbadia kam. Ich wurde damals darum gebeten, auf der Bank zu sitzen, um noch enger bei der Mannschaft zu sein. Ich bin aber auch so eng genug dran. Vor dem Spiel, in der Pause, danach. Und: ich kann jetzt dem Trainer eine bessere Hilfestellung bieten mit dem, was ich von oben beobachtet habe.
Aber wer soll nun gegen Freiburg am Spielfeldrand dem impulsiven SC-Trainer Christian Streich Paroli bieten?
Da ist unser Trainer erfahren genug, um das in den Griff zu bekommen.
Der Nürnberger Trainer Gertjan Verbeek hat sich heftig über Streich beklagt. Teilen Sie dessen Meinung, dass sich Streich öfter mal daneben benimmt?
Christian Streich ist ein Trainer mit wahnsinnig viel Herzblut, er macht einen richtig guten Job. Fakt ist aber auch, dass er während der Spiele sicher auch mal über das Ziel hinausschießt. Ich glaube, ihm ist es vielleicht gar nicht bewusst, wie extrem er dann auf die gegnerische Bank wirkt. Er sucht ständig den Kontakt und die Diskussion. Dass dies jetzt von Gertjan Verbeek angesprochen wurde, kann ihm aber auch weiterhelfen, weil er darüber reflektieren wird.
Sie selbst versuchen, auch in der großen Krise Ruhe auszustrahlen. Wie sehr brodelt es in Ihnen angesichts all dessen, was gerade auf Sie und den Verein einstürzt?
Ich nehme genau zur Kenntnis, was momentan passiert. Und ich finde es sehr interessant zu sehen, wie auf unsere derzeitige Situation reagiert wird – im Verein selbst, im Umfeld, in den Medien.
Was sind das für Dinge?
Alles, was ich für mich aus dieser Situation ziehen kann. Da trennt sich gerade die Spreu vom Weizen. Daraus werde ich für die Zukunft meine Schlüsse ziehen.
Geht das auch konkreter?
Nein.