Das nennt man dann wohl eine Übergangssaison.
Das ist kein Begriff, den ich gerne mag, aber so ist es zu sehen. Wir bauen um, und das dauert seine Zeit.
Damit ist auch der Manager Fredi Bobic einverstanden?
Ja. Wenn dieser Weg erfolgreich ist und wir gute junge Spieler rausbringen, erfüllt ihn das mit viel mehr Stolz, als wenn er haufenweise Spieler kaufen kann, von denen dann ein paar einschlagen.
Wie wichtig wäre es aus wirtschaftlicher Sicht, Spieler zu verkaufen?
Das wäre hilfreich, keine Frage. Jeder weiß, dass wir letztes Jahr Verluste gemacht haben (rund zehn Millionen Euro, Anm. d. Red.). Auch dieses Jahr werden wir mit einem Minus abschließen, wenn auch deutlich geringer.
Wird das nicht zu einem Problem?
Nein. Früher war das erste und oberste Ziel des VfB, dass der Verein wirtschaftlich gesund ist. Der VfB war ein wirtschaftlich gesteuertes Unternehmen – hat aber nicht agiert wie ein Unternehmen, sondern wie ein Verein. Damit sind zwei Welten aufeinandergestoßen – und das ist ein wesentlicher Grund dafür, dass wir dort gelandet sind, wo wir im Moment stehen.
Wie sieht hier der Kurswechsel aus?
Unser Bestreben ist nicht wie bei einer Aktiengesellschaft, jedes Jahr eine Rendite zu erwirtschaften. Wir wollen in die Champions League. Wenn wir auf dem Weg dorthin ein, zwei Jahre im Minus sind, dann gehört das dazu. Deshalb haben wir entschieden, dass wir in Zukunft etwas mehr ins Risiko gehen. Ich bin sehr froh, dass sich in Tannheim auch der Aufsichtsratschef Joachim Schmidt zu diesem Weg bekannt hat.
Reicht das, um zu verhindern, dass ein Spieler wie Timo Werner den VfB bald verlässt?
Entscheidend wird sein, nicht nur ein angemessenes Gehalt zu bezahlen, sondern ihm auch eine Perspektive zu bieten. Sie muss darin bestehen, dass wir irgendwann in der Champions League spielen.