Gibt es über die gemeinsame Netzgesellschaft hinaus mit der EnBW Einzelprojekte, die Sie verfolgen wollen?
Kieser: Kooperationen mit der EnBW stehen bei uns derzeit nicht an erster Stelle. Ich sehe momentan auch keine Notwendigkeit dafür.
Die Stadtwerke Stuttgart müssen Geld bringen. Die Stadt schichtet ihr Geld aus Fonds um in die Realwirtschaft. Wie schwarz sollen die Zahlen in den nächsten Jahren werden?
Rau: Wir haben 2015 ein Ergebnis von drei Millionen Euro erwirtschaftet, das wir an die SVV-Dachgesellschaft abführen. Das ist unsere erste ordentliche Gewinnabführung. Als Kaufmann warne ich jedoch vor zu großer Euphorie: Was wir zur Energiewende in Stuttgart vorhaben, ist vermutlich weniger rentabel als der Kauf weiterer Windparks. Wir gehen damit in Vorleistung. Zumindest kurzfristig ist da kaum oder nur wenig Rendite zu erwarten. Die Energiewende ist ein Generationenprojekt, das einen langen Atem erfordert
Man hat den Eindruck, es gibt Reibungsverluste zwischen Umweltamt und Stadtwerken. Wünschen Sie sich mehr Freiheit?
Kieser: So, wie ich die Dinge nach wenigen Wochen beurteilen kann, scheint es bei manchen Projekten Optimierungspotenzial zu geben.
Rau:Diese Reibungsverluste, von denen Sie reden, sind auf gut Schwäbisch gesagt unnötig wie ein Kropf. Wenn man den Stadtwerken die nötigen Freiheiten lässt, können wir die Dinge, die man von uns erwartet, wirtschaftlich gut und erfolgreich vorantreiben. Auch das Umweltamt hat seine Stärken, etwa im Konzeptionellen.
Das hört sich nach dem Wunsch nach einem strukturellen Eingriff an.
Rau: Von uns wird erwartet, dass wir Projekte umsetzen. Wenn ich Ihnen sage, wie oft ich zu manchen Themen schon Mails geschrieben habe .  .  .
Bitte.
Rau: Nein, lassen wir das. Fakt ist, dass wir die Energiewende mit Produkten, Projekten und Lösungen konkret angehen wollen. Zum Beispiel mit einer Photovoltaikanlage auf dem Gazi-Stadion. Oder mit einer Photovoltaikanlage auf der neuen Messehalle. Dort könnten wir investieren, und die Messe würde den günstigen Ökostrom selbst an Ort und Stelle verbrauchen. Auch bei städtischen Immobilien sehen wir einiges Potenzial. Man muss das wollen. Und machen.