Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)


Herr Strachwitz, wie hat sich Stuttgart für Sie in den 90er Jahren dargestellt, als Sie mit dem 07 11 Büro den Grundstein für Ihre Aktivitäten im Hip-Hop gelegt haben?
Strachwitz Die Stadt war spießbürgerlicher. Das war damals sicher auch der Grund, warum wir so eine Konterbewegung schaffen konnten. Das Verschlafene war vielleicht der beste Nährboden, den wir vorfinden konnten. Stuttgart hatte immer schon sehr gute Partys, nicht nur im Bereich Hip-Hop, ich denke da auch an die House-Partys im M 1 oder in den Clubs Red Dog und On-U. Für diese extrem lebhafte Clubkultur waren und sind wir deutschlandweit bekannt. Die Leute waren immer überrascht und begeistert von den Partys.
Dellnitz Stuttgart wurde in den letzten Jahren zunehmend für Musikproduktionen vor Livepublikum ausgewählt. Stage Entertainment, die Musicalmacher vom SI-Zentrum, sagen, sie können hier ganz andere Stücke spielen und viel mehr experimentieren als in Hamburg oder Berlin.

Von den Musicals zurück zum Hip-Hop, Herr Strachwitz, wie viele Besucher hatten Sie bei den bisherigen Auflagen der Hip-Hop Open im Schnitt?
Strachwitz 12.000 bis 13.000 Leute. Das Gelände war ja eingegrenzt, wir konnten nie mehr reinlassen. Dieses Jahr werden es deutlich mehr, da wir das Gelände vergrößert haben – mal schauen, wo wir landen.

Auf jeden Fall jede Menge Multiplikatoren. Noch einmal, Herr Dellnitz: Wie wichtig sind solche Multiplikatoren, die in ihrem Freundeskreis sagen: Super Ding, dieses Stuttgart da unten!
Dellnitz Enorm wichtig. Wir würden ja sonst an genau diese Zielgruppe kaum rankommen. Wenn die Lust bekommen auf mehr, ist das toll. Wir müssen nur schauen, dass diese Gruppe nicht einfach nur zur Location geht und dann wieder nach Hause. Stattdessen müssen sie sich die Stadt anschauen, damit sie Vorurteile abbauen. Und wenn sie in zwei Jahren wiederkommen, dann eben weil sie gemerkt haben: die Stadt ist gar nicht so doof, da lohnt es sich, länger zu bleiben.
Strachwitz Genau deshalb versuchen wir immer, ein Rahmenprogramm zu kreieren. Wir bieten viele Aftershow-Partys an, damit es anschließend noch ins Nachtleben geht. Damit hoffen wir auch, die Eigeninitiative anzukurbeln und wenn es nur um das Frühstück auf dem Schlossplatz geht.