Hassan Moustafa ist einer der größten Strippenzieher im Weltsport. Als IHF-Präsident gibt der Ägypter vor, wo es langgeht im Handball. Sein neustes Projekt erklärt er in unserem Interview: das Verbot von Harz.

Stuttgart -

 
Herr Moustafa, wie gefällt Ihnen das olympische Handball-Turnier?
Bestens. Die Leistungen sind sehr gut, das Niveau ist allgemein enorm hoch. Die Halle ist zu 85 Prozent ausgelastet, die Zuschauer sorgen für eine tolle Stimmung. Egal, ob Brasilien spielt oder nicht. Das passt perfekt.
In Brasilien und Katar stehen zwei Teams, die nicht aus Europa kommen, im Viertelfinale. Zufall?
Nein. Es ist das Ergebnis unserer harten und kontinuierlichen Arbeit. Die IHF hat vor zwölf Jahren ihr erstes Entwicklungshilfe-Projekt in Brasilien gestartet. Viele weitere Länder folgten. Nun können Tunesien, Ägypten, Angola oder Argentinien mit den Besten mithalten. Das Gefälle im Welthandball wird immer kleiner. Lange Zeit war Handball ein europäischer Sport. Wir haben gezeigt, dass Handball ein Welt-Sport ist. Darauf bin ich stolz.
Welche Projekte gibt es?
Sehr viele. Wir schicken Trainer in die Länder, fördern Handball in der Schule, bilden Schiedsrichter aus. Und wir versuchen, dass möglichst viele ehemalige Spieler dem Handball erhalten bleiben und sich für dessen Entwicklung einsetzen.
Nur im Männer-Bereich?
Selbstverständlich nicht. Bei den Frauen planen wir sogar ein ganz besonderes Projekt: Unser Ziel ist, dass bei einer Frauen-WM möglichst bald nur noch Frauen das Sagen haben – als Trainerinnen, Schiedsrichterinnen, technische Delegierte. So etwas gibt es noch nirgends in einem Teamsport.
Sie sind ein Mann – und dann überflüssig?
(lacht) Nein. Uns Funktionäre wird es schon noch brauchen.