Wie bewerten Sie den Umgang der Öffentlichkeit mit Pädophilen, die keine Straftat begangen haben?

 

Ein Mensch darf nie wegen seiner sexuellen Neigung moralisch bewertet oder ausgegrenzt werden. Zur Sexualität gehören auch Homosexualität und seltenere Erscheinungen: masochistische genauso wie pädophile Neigungen. Diese hat man, sie wurden nicht bewusst gewählt. Es gilt vielmehr, den verantwortungslosen Umgang mit einer sexuellen Neigung zu verurteilen. Das ist der Fall, wenn man Bedürfnisse auslebt, die andere zu Opfern machen. Phädophilie ist mit einer Fremdgefährdung verbunden, wenn man sie ausleben würde - das gibt dem Pädophilen eine große Verantwortung. Er muss dafür sorgen, dass seine Wünsche nie zur Realität werden.

Welche Voraussetzungen muss ein Pädophiler erfüllen, um in Ihrem Projekt therapiert zu werden?

Er muss Verantwortungsbewusstsein zeigen. Das fällt ihm leichter, wenn die Öffentlichkeit akzeptiert, dass es Menschen mit pädophiler Neigung gibt. Um Pädophilen helfen zu können, ihre Verantwortung wahrzunehmen, werden Fachleute benötigt, die diese Neigung erkennen und behandeln können. Das ist derzeit nicht der Fall. Weder im Medizin- oder Psychologiestudium werden Kenntnisse darüber vermittelt, auch nicht in der Weiterbildung von Fachärzten und Psychologen. Es ist derzeit leider für die Betroffenen sehr schwierig, einen geeigneten Therapieplatz zu finden.