An diesem Freitag (17.45 Uhr) startet die deutsche Handball-Nationalmannschaft gegen Ungarn in die WM in Frankreich. Ex-Bundestrainer Heiner Brand spricht im Interview über die WM im Internet, die Chancen der deutschen Mannschaft und die Nachfolgersuche des DHB für Coach Sigurdsson.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart -

 

Heiner Brand hat als Spieler und als Trainer den WM-Titel geholt. Noch immer ist er das Gesicht des deutschen Handballs. Dass die Titelkämpfe in Frankreich nicht im Fernsehen gezeigt werden, ist für ihn ein Ärgernis: „Die Übertragungsform im Internet ist für die ältere Generation keine Alternative“, sagt der 64-Jährige.

Herr Brand, sind Sie bei der WM vor Ort?
Da ja nichts im Fernsehen übertragen wird, habe ich es kurz überlegt. Aber ich werde wohl zu Hause bleiben.
Mit dem Laptop auf dem Sofa?
Außer aus fachlichen Gründen habe ich mir noch nie ein Handballspiel im Internet angeschaut.
Diesmal bleibt Ihnen keine andere Wahl.
Was bedeutet sie für den Handball?
Das ist schlimm, wirklich sehr bitter. Weitaus weniger populäre Sportarten werden im Fernsehen regelmäßig gezeigt. Vielleicht kann auf politischer Ebene Einfluss genommen werden, dass sich so etwas in Zukunft nicht wiederholt.
Befürchten Sie auch Auswirkungen auf den Nachwuchsbereich, weil die schwarze Mattscheibe den Kids signalisieren könnte: Handball ist unwichtig?
Wir sind im Nachwuchsbereich top aufgestellt, doch wenn das Aushängeschild Nationalmannschaft bei einer WM nicht im Fernsehen gezeigt wird, ist dies natürlich ein heftiger Schlag und das falsche Signal. So etwas darf sich nicht wiederholen.
Stichwort wiederholen. Würden Sie zehn Jahre nach dem Triumph bei der Heim-WM auf einen Titelgewinn des deutschen Teams in Frankreich wetten?
Ich wette grundsätzlich nicht.