Was passiert, wenn der Euro auf Zypern kein Zahlungsmittel mehr wäre? Könnte das Land binnen weniger Tage eine neue Währung einführen?
Im Falle einer Zuspitzung müsste die Regierung in Nikosia sehr schnell handeln. Es ist selbstverständlich, dass ein Land auf Zahlungsmittel angewiesen ist. Wenn die zyprischen Banken insolvent werden und die EZB die Liquiditätsversorgung einstellt, ist Eile geboten. Theoretisch vorstellbar ist, dass dann eine neue Währung eingeführt wird, die in starkem Maße abwertet. Dies würde die Bevölkerung hart treffen. Deshalb versuchen wir alles, um die zyprische Regierung zur Vernunft zu bringen. Sie muss das Hilfsprogramm im eigenen Interesse annehmen.

Sie haben noch Hoffnung, dass Zypern in letzter Minute einlenkt?
Jeder kann sich vorstellen, dass ein Land wie Zypern ohne funktionierenden Zahlungsverkehr in eine massive Schieflage gerät. Wir haben größtes Interesse, solche Verwerfungen innerhalb Europas zu vermeiden. Die Leidtragenden wären die Menschen in Zypern.

Falls die Banken am Dienstag wieder öffnen, könnten viele Anleger versuchen, das Geld außer Landes zu bringen. Sind Zahlungsverkehrskontrollen notwendig?
Wenn kein Hilfsprogramm aufgelegt wird und sich die EZB zurückzieht, wird ein normaler Geldverkehr nicht möglich sein. Die Banken können nur noch das auszahlen, was sie an Barmitteln vorrätig haben. Die Regierung in Nikosia müsste dann dafür sorgen, dass das Land wieder Zahlungsmittel erhält. Zypern braucht ein Hilfspaket. Bisher liegt kein gemeinsamer Vorschlag auf dem Tisch, denn Zypern lehnt die mit der Troika gefundene Lösung ab.