Der Trinkwasserspeicher muss nach 130 Jahren ersetzt werden. Die Baukosten belaufen sich auf bis zu 2,5 Millionen Euro.

130 Jahre hat der Wasserhochbehälter Weinsteige auf dem Buckel. Gebaut im Jahr 1896 und erweitert 1914, steht er seitdem am unteren Königsträßle am Waldrand und verrichtet seinen Dienst. Die beiden insgesamt 150 Kubikmeter Wasser fassenden Kammern im Untergrund der Anlage versorgen rund 2200 Einwohner und drei Schulen in den Versorgungszonen Weinsteige und Mühlrain in Stuttgart-Süd mit Trinkwasser. Doch nicht mehr lange. Denn der in die Jahre gekommene Hochbehälter an der Grenze zu Degerloch soll in den nächsten Jahren abgerissen und durch einen neuen größeren Trinkwasserspeicher ersetzt werden.

 

Bausubstanz ist marode

„Bei Untersuchungen im Jahr 2019 haben wir festgestellt, dass die Bausubstanz des Hochbehälters sehr schlecht ist“, erklärt Hans Baumer, der Projektleiter Bau bei Netze BW. Das Unternehmen ist für den Betrieb der Anlage verantwortlich. Der alte Speicher, der im Jahr 1963 grundlegend saniert worden war, besteht neben dem überirdischen Einstiegshaus am Königsträßle aus einer kleineren und älteren 50 Kubikmeter Wasser fassenden und einer größeren 100-Kubikmeter-Kammer. Im Jahr 2003 wurde der kleinere der beiden Behälter wegen Rissen im Mauerwerk bereits saniert und mit Kunststoff ausgekleidet. Der Jahrhundertsommer habe damals mit seiner großen Trockenheit dem alten unterirdischen Gemäuer zugesetzt, so Baumer. Weil nun auch die Kammer zwei aus dem Jahr 1914 an ihr Lebensende kommt, habe sich Netze BW zum Neubau entschlossen. Die künftige Anlage entsteht etwas oberhalb des aktuellen Standorts entlang des Königsträßle und soll künftig 250 Kubikmeter Trinkwasser fassen, um den absehbaren Mehrbedarf abzudecken. Zudem dient die Anlage der Löschwasservorhaltung.

Bis zu zweieinhalb Jahre Bauzeit

Das Waldstück, auf dem nach derzeitiger Planung der künftige Hochbehälter ab etwa 2026 oder 2027 errichtet werden soll, ist im Besitz des Landes und rund 750 Quadratmeter groß. Das sind rund 100 Quadratmeter Waldfläche mehr als bislang. Die mit dem künftigen Einstieghaus überbaute Fläche soll bei etwa 200 Quadratmetern liegen.

Noch in diesem Jahr will Netz BW einen Bauantrag für den neuen Trinkwasserbehälter einreichen. „Wir rechnen mit einer Bauzeit von zwei bis zweieinhalb Jahren“, sagt der Projektleiter Baumer. Die Kosten für den Bau des neuen Hochbehälters Weinsteige werden aktuell auf 2 bis 2,5 Millionen Euro geschätzt.