Der Stuttgarter Technologiekonzern Bosch trennt sich nach dem Verkauf des Solarbereichs auch vom Geschäft mit Großgetrieben. Dazu zählen auch Getriebe für Windenergieanlagen. Käufer ist der Friedrichshafener Konzern ZF.

Stuttgart - Mit dem Verkauf des Windgetriebegeschäfts zieht sich der Technologiekonzern Bosch weiter aus dem Bereich regenerative Energien zurück. Künftig bietet der Zulieferer, der vor gut einem Jahr das hoch defizitäre Solargeschäft an die Bonner Solarworld abgegeben hat, nur noch Solarthemie und Wärmepumpen an. ZF in Friedrichshafen übernimmt aber nicht nur die Wind-, sondern auch die Industriegetriebe von Bosch, teilten beide Unternehmen mit. Zu letzteren gehören Getriebe für Ölplattformen, Minenfahrzeuge, Tunnelbohrmaschinen und Seilbahnen. Der Bereich, der in Witten (NRW) und in Peking angesiedelt ist, erlöst mit 1200 Beschäftigten einen Umsatz von 300 Millionen Euro. ZF wird alle Mitarbeiter übernehmen. Zum Preis haben die Partner Stillschweigen vereinbart. Die Kartellbehörden müssen noch zustimmen.

 

ZF baut mit der Übernahme seine Position bei Windgetrieben deutlich aus. Derzeit sieht sich der Konzern als die Nummer drei auf dem Weltmarkt; künftig wird es um mindestens einen Platz vorrücken. Das übernommene Bosch-Werk in China beschäftigt sich ausschließlich mit Windgetrieben. Und von den 900 Mitarbeitern in Witten sind rund zwei Drittel dem Bereich zuzuordnen. ZF selbst hat Werke in Belgien, den USA, Indien und China. Mehr als 400 Millionen Euro will ZF in diesem Jahr mit der Windenergie umsetzen; rechnet man den Zukauf dazu, dürften es deutlich mehr als 500 Millionen Euro sein. ZF schreibt in dem Bereich, der lange Sorgenkind war, schwarze Zahlen. Das Geschäft mit großen Industriegetrieben ist für ZF dagegen Neuland. Doch gerade darin sieht das Unternehmen ein Wachstumspotenzial; weitere Übernahmen seien dafür nicht zwingend erforderlich, sagte ein Sprecher. Bisher fasst ZF unter Industriegeschäft neben den Windgetrieben auch Systeme für Bau- und Landwirtschaftsmaschinen zusammen. Sie tragen zwölf Prozent zum Umsatz bei.

Bosch beschäftigt in Witten derzeit noch rund 1050 Mitarbeiter. Der Standort wurde zuletzt restrukturiert. Die Kleingetriebe – etwa für Baumaschinen – wurde bei Bosch in Nürnberg konzentriert. Die Großgetriebe kamen nach Witten. Im Rahmen der Umstrukturierung wurden 120 Stellen gestrichen. Bis Mitte des Jahres soll der Abbau ohne Kündigungen vollzogen sein. In Witten hat Bosch künftig noch 150 Beschäftigte im Einkauf und in der IT.