Die Suche des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart nach einem zweiten Geldgeber nimmt Fahrt auf. Der neue Partner nach dem prestigeträchtigen Ankerinvestor Daimler soll auch einen operativen Mehrwert bieten, beispielsweise in der Vermarktung – da drängen sich zwei Namen auf.

Sport: Gerhard Pfisterer (ggp)

Stuttgart - Der Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart biegt auf die Zielgerade ein, was die Suche nach einem zweiten Investor angeht. Bis spätestens Mitte dieses Jahres will der Präsident Wolfgang Dietrich den nächsten Geldgeber nach Daimler präsentieren. Der prestigeträchtige Ankerinvestor hatte sich 2017 nach der Ausgliederung der Profifußball-Abteilung in die VfB Stuttgart 1893 AG für einen Betrag von 41,5 Millionen Euro 11,75 Prozent der Anteile gesichert.

 

13,15 Prozent der Anteile sind noch verfügbar

Weil 75,1 Prozent der Anteile laut Satzung beim VfB bleiben müssen, sind somit noch 13,15 Prozent verfügbar. Schon seit Monaten betonen die Stuttgarter, dass der gesuchte zweite Investor jedoch mehr als nur Geld beim VfB einbringen muss. Er soll einen operativen Mehrwert bieten und den Verein strategisch mit weiterentwickeln.

Ein naheliegendes Feld ist dabei die Vermarktung, die von den Stuttgartern im Gegensatz zu vielen anderen Bundesligisten in Eigenregie betrieben wird (was auch in jedem Fall so bleiben soll). Ein naheliegender Partner wäre in dieser Hinsicht die französische Unternehmensgruppe Lagardère. Mit ihrer deutschen Tochter Lagardère Sports – einem in Hamburg ansässigen Sportrechtevermarkter – betreibt sie die Gesamtvermarktung von 16 Proficlubs in Deutschland (darunter sieben Bundesligisten wie Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und Hertha BSC, wobei das Engagement bei Eintracht Frankfurt in diesem Sommer endet). Laut einem „Sky“-Bericht vom Donnerstag sollen die Verhandlungen des VfB mit Lagardère kurz vor dem Abschluss stehen, die Rede ist von einem Investment von knapp 50 Millionen Euro.

Keine Stellungnahme von Lagardère Sports

„Wir haben bislang keine Namen kommentiert und werden dies auch weiterhin nicht tun. Wir können allerdings bestätigen, dass wir aktuell mit mehreren namhaften Unternehmen aus verschiedenen Wirtschaftsbereichen in konstruktiven Gesprächen stehen“, sagte ein VfB-Sprecher dazu. Und er führte weiter aus, was die Stuttgarter bereits seit geraumer Zeit betonen: „Alle diese Unternehmen eint, dass sie nicht nur rein finanziell in den VfB Stuttgart investieren möchten, sondern uns auch ihre Expertise aus ihren jeweiligen Kerngeschäften zur Verfügung stellen würden, damit man gemeinsam innerhalb einer langfristigen und strategisch angelegten Partnerschaft wirtschaftlich erfolgreich sein kann und gemeinsam weitere Wachstumspotenziale des VfB Stuttgart hebt.“

Von Lagardère Sports, das 2006 aus einer Übernahme von Sportfive hervorgegangen ist, war keine Stellungnahme zu bekommen. „Wir können dazu leider gar nichts sagen“, sagte eine Sprecherin auf Anfrage nur. Wenn der zweite Investor ein Sportvermarkter sein sollte, drängen sich allerdings definitiv zwei Namen auf: Lagardère und Infront. Beide sind jeweils bei mehreren Bundesligisten am Ball und wären in der Lage, so einen Deal zu stemmen und mit ihrer Expertise neue Vermarktungswege für den VfB zu erschließen.