IQB-Bildungstrend Grassierende Mathe-Schwäche verlangt mehr Anstrengung
Laut dem neuen IQB-Bildungstrend hat Baden-Württemberg in der Länderkonkurrenz aufgeholt. Doch das ist ein trügerischer Erfolg, analysiert Autorin Bärbel Krauß.
Laut dem neuen IQB-Bildungstrend hat Baden-Württemberg in der Länderkonkurrenz aufgeholt. Doch das ist ein trügerischer Erfolg, analysiert Autorin Bärbel Krauß.
Das Ergebnis des neuen IQB-Bildungstrends über die Leistungen der Neuntklässler in Mathematik und den Naturwissenschaften ist brandgefährlich für Baden-Württemberg, gerade weil Schulen und Schüler aus dem Land sich besser geschlagen haben als in den meisten anderen Bundesländern. Mancher mag diejenigen für Miesmacher halten, die es gering schätzen, dass die Neuntklässler aus dem Südwesten in Mathe, Chemie und Physik im inoffiziellen Länderranking wieder einen dritten Platz erreicht haben.
Aber die Kritiker haben recht, denn das Leistungsniveau ist bundesweit und im Land abgesackt. Es wäre verheerend, wenn man sich auf dem dritten Platz ausruhen wollte. Baden-Württemberg hat schulisch eben nicht wieder zur Leistungsspitze aufgeschlossen, zu der man früher einmal gehörte. Stattdessen ist Deutschland insgesamt abgeschmiert, und auch Baden-Württemberg ist schlechter geworden.
Natürlich kann man sich trotzdem freuen, dass die hiesigen Schulen die Herausforderungen von Pandemie, Zuwanderung und Digitalisierung zuletzt besser bestanden haben als andere. Aber der Hauptbefund bleibt: Sieben Prozent der 15-Jährigen im Land scheitern an einfachsten Matheaufgaben, 32 Prozent sind einfachen Rechenaufgaben nicht gewachsen. Diese Bildungsdefizite sind dramatisch. Sie verlangen mehr Anstrengungen – von der Politik ebenso wie von Schülern, Eltern und Lehrern.