Es habe „den ganzen Tag über schwierigste Verhandlungen“ gegeben, die Stimmung sei „wechselhaft“, hieß es aus deutschen Diplomatenkreisen über die laufenden Atomgespräche mit dem Iran. Diese sollen nun verlängert werden.

Lausanne - Die Atomgespräche mit dem Iran gehen in die Verlängerung. Es seien genügend Fortschritte erzielt worden, um eine Fortsetzung bis Mittwoch zu rechtfertigen, sagte US-Außenministeriumssprecherin Marie Harf am Dienstagabend wenige Stunden vor dem Ablauf der ursprünglich gesetzten Frist in Lausanne. Es gebe jedoch weiterhin „mehrere schwierige Themen“.

 

Zuvor hatte der französische Außenminister Laurent Fabius gesagt, die Gespräche machten Fortschritte, seien aber „lang, kompliziert und schwierig - ich fürchte, wir verbringen dort die Nacht“.

Aus deutschen Diplomatenkreisen verlautete, es habe „den ganzen Tag über schwierigste Verhandlungen der Minister über die entscheidenden Fragen“ gegeben. Die Stimmung sei „wechselhaft“, es gebe ein „hartes Ringen um eine machbare, für beide Seiten akzeptable Lösung“. Es sei „weiter offen, ob das gelingt“.

Das iranische Delegationsmitglied Hamid Baidnedschad sagte, die Verhandlungen würden dann enden, „wenn Lösungen gefunden sind“. Seine Delegation sei „bereit, weiterzumachen. Wir schauen nicht auf die Uhr.“

Der russische Außenminister Sergej Lawrow traf am Nachmittag erneut in Lausanne ein. Am Vortag war er von den Verhandlungen nach Moskau zurückgeflogen, hatte seine Rückkehr jedoch für den Fall angekündigt, dass es „realistische Chancen“ für eine Einigung gebe. Chinas Außenminster Wang Li reiste aus Lausanne ab.

„Noch immer schwierige Punkte“

Die Frist zur Vereinbarung einer politischen Grundsatzvereinbarung sollte eigentlich um Mitternacht ablaufen. Die 5+1-Gruppe und Teheran verhandeln seit Tagen im schweizerischen Lausanne, um eine Lösung im Streit um das iranische Atomprogramm zu finden. US-Außenminister John Kerry hatte am Montagabend gesagt, es gebe „noch immer schwierige Punkte“.

Die fünf UN-Vetomächte und Deutschland bemühen sich seit Jahren um eine Einigung mit dem Iran über dessen Atomprogramm. Ziel ist es, dem Land die zivile Nutzung der Atomtechnologie zu erlauben, es aber an der Entwicklung von Atomwaffen zu hindern. Im Gegenzug sollen Strafmaßnahmen gegen Teheran aufgehoben werden. Beide Seiten streben an, nach der politischen Grundsatzvereinbarung bis Ende Juni ein vollständiges Abkommen samt technischen Einzelheiten abzuschließen.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu äußerte derweil erneut seine Besorgnis angesichts eines möglichen Atomabkommens mit dem Iran. Der Versuch Teherans, sich Atomwaffen zu beschaffen, sei die größte Bedrohung für die Sicherheit und die Zukunft Israels, sagt er in einer Rede im Parlament. Die Einigung, die in Lausanne erarbeitet werde, ebne den Weg zu diesem Ziel.